Mein Reisebild am Freitag 16.01.2015

Das heutige Freitagsbild kommt von Sabine, die auf ihrem Reiseblog Ferngeweht über ihre Reisen um die ganze Welt schreibt.

 

13 Jahre ist es nun her, dass ich meine erste selbstorganisierte Fernreise angetreten habe. Ich war vorher schon häufig allein unterwegs gewesen: drei Wochen mit den Auto durch Norwegen, Wandern auf den Kanaren, Inselhopping in Griechenland … In Europa kannte ich bereits die eine oder andere Ecke. Nach Asien hatte ich mich bislang jedoch nicht allein getraut.

2001 beschloss ich daher: Thailand sollte es sein. Ich hatte mich für das Land in Südostasien entschieden, weil es als perfektes Einsteigerland für Asien und als sicherer Ort für alleinreisende Frauen gilt. Ich habe meine Wahl nicht bereut: Ich verbrachte drei wunderbare Wochen in Thailand, das bis heute zu meinen Lieblingsländern zählt. Bangkok, die schwimmenden Märkte in Damnoen Chaduak, ein Ausflug zum Goldenen Dreieck und am Ende mein persönliches Highlight: die Insel Ko Phi Phi.

Schon bei der Anfahrt mit der Fähre verschlug es mir den Atem: kristallklares Wasser, weißer Sandstrand, Palmen entlang der ganzen Insel und malerische Longtailboote empfingen uns am Hafen. In Long Beach wählte ich eine Unterkunft direkt am Strand. Eine einfache Hütte mit Blechdach, auf das in der Nacht die Kokosnüsse knallten, eine Strandbar, an der abends bei Kerzenlicht und Gitarrenklang gesungen wurde, ein wackliger Plastiktisch mit Meerblick zum Frühstück, inklusive der fotogensten Palme, die man sich vorstellen kann – Ko Phi Phi war für mich der Inbegriff von kitschiger Fototapete, schlichtweg ein Traum von Insel!

 

Am 26. Dezember 2004 wurde mein Traum zerstört. Der tödliche Tsunami rollte unter anderem über Ko Phi Phi hinweg und verwüstete die Insel. Hunderte von Menschen starben, Gebäude wurden von den Wellen weggerissen, die Insel glich einem Schutthaufen. Fassungslos – wie wir alle – las ich die Berichte in den Zeitungen und sah die Bilder in der Nachrichten.

Erstaunlich schnell erholte sich die Insel von der Katastrophe, neue Häuser und Hotels wurden gebaut, die Touristen kehrten zurück. Aber Ko Phi Phi ist nicht mehr das Gleiche wie vor dem Tsunami: Statt einfacher Hütten stehen nun mehrstöckige Luxushotels am Strand, von den Palmen, die einst die Strände säumten, sind nicht mehr viele übrig, und eine Bar mit abendlichem Kerzenschein als einziger Beleuchtung wird es wohl auch kaum mehr geben.

 

Ich bin seit 2001 nie wieder auf Ko Phi Phi gewesen. Und ich werde auch nie wieder hinfahren. Ich will mir mein Bild vom Tropenparadies im Kopf bewahren. Meine Erinnerungen lasse ich mir durch die Bausünden, die die Insel beim Wiederaufbau erlebt hat, nicht nehmen. Bisher hat es auch noch keine andere Insel geschafft, Ko Phi Phi vom ersten Platz meiner persönlichen Favoritenliste an Traumstränden zu vertreiben. Noch bin ich auf der Suche …

Ko_Phi_Phi_Sabine_Olschner2

Vielen Dank für Deine schönen Bilder und die tolle Geschichte dazu!

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5 Comments

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  1. Danke für die Geschichte, sie macht sehr nachdenklich. Ich bin mit einer Thailänderin verheiratet, wir fahren jedes Jahr dorthin. Leider hat sich nicht nur durch den Tsunami viel verändert. 7/11-Läden an jeder Ecke, die typischen kleinen Familienshops verschwinden mehr und mehr. Meine Trauminsel war Koh Chang (Ostküste), ich dachte ich hätte das Paradies entdeckt. Doch leider dort auch immer größere Hotels, zum Teil auch mal ein Privatstrand…die Menschen bleiben auf der Strecke. Wir suchen uns auch jedes Jahr eine Insel aus, doch die Begeisterung wie bei meinem ersten Koh Chang Besuch wird sich nicht mehr einstellen. Ansonsten wohnen wir auch immer ein paar Tage im Nordosten, dem Isaan. Und dort findet man noch immer Dörfer, in denen nie ein „Farang“ war, dort existiert Thailand noch. Viele Grüße, Stefan

    1. says: Steffi

      Hallo Stefan,
      danke für Deine Geschichte!
      Ja, es verändert sich und um das ursprüngliche zu finden, muss man mittlerweile fast suchen.
      Das ist sehr schade und nimmt auch einiges von der Schönheit und dem Reiz des Landes.
      Ich möchte beim nächsten Mal auch weiter in den Norden (bis jetzt war ich nur in Chiang Mai), um das „wahre Thailand“ kennen zu lernen.
      Viele Grüße
      Steffi