Dafür brauche ich keinen Mut mehr! – Meine Geschichte

So viele sagen zu mir:„Allein zu reisen – das ist ja so mutig. Ich weiß nicht, ob ich das könnte. Ich könnte einfach antworten: “Dafür brauche ich keinen Mut mehr!” Aber das ist so nicht ganz richtig, stattdessen denke ich jedes Mal: Ist das wirklich Mut?
Oder ist es eher das leise Gefühl, dass ich es einfach probieren will – obwohl ich Herzklopfen habe?

Was ist eigentlich Mut?
Ist es das große Losziehen, das Abenteuer, der Neuanfang?
Oder sind es die vielen kleinen Entscheidungen dazwischen – die, bei denen niemand klatscht?

Dafür brauche ich keinen Mut mehr!

„Du bist aber mutig!“ – Diesen Satz höre ich oft.
Weil ich alleine reise. Weil ich meinen eigenen Weg gehe. Weil ich mich traue, loszulassen, wo andere festhalten.

Und ja, vielleicht sieht es von außen mutig aus.
Aber was ist eigentlich Mut?

Ich habe mich das selbst gefragt. Ganz bewusst.
Und dabei gemerkt:
Mut ist nicht immer der große Schritt oder das laute Abenteuer.
Manchmal ist es einfach der Moment, in dem du trotzdem losgehst.
Obwohl dein Herz klopft. Obwohl du nicht weißt, was kommt.

Diese Gedanken haben mich nicht mehr losgelassen.
Ich habe gemerkt, wie viele kleine und große Situationen es gab, für die ich früher unglaublich viel Mut gebraucht habe – und die ich heute ganz selbstverständlich lebe.

Und genau deshalb habe ich diese Frage zum Thema meiner Blogparade gemacht: “Dafür brauche ich heute keinen Mut mehr!” Weil ich glaube, dass jede von uns Mutmomente kennt. Auch wenn sie sich dessen vielleicht gar nicht bewusst ist.

Sprachreisen – mein geschützter Start ins Alleinreisen

Was machen, wenn Dich das Fernweh plagt, aber keine gleichzeitig Urlaub, Lust oder Geld hat mit dir zu verreisen? Zu Hause bleiben war irgendwann einfach keine Option mehr und so habe ich geschaut, was ich denn machen könnte und vor allem: Was ich mich traue.

Meine ersten Erfahrungen als Solo-Reisende waren… sagen wir mal: halb-solo. Ich hab mich für Sprachreisen entschieden.
Alleine hinfliegen, ja – aber vor Ort wartete eine Gruppe, ein Stundenplan, ein bisschen Struktur.

Das war mein Sicherheitsnetz. Und ich brauchte es. Denn für mich war das riesig. Ich war aufgeregt. Unsicher. Aber auch neugierig.
Es war ein kleines Abenteuer. Und es hat was in mir verändert.
Ich hab gespürt: Da geht mehr.

sprachreisen englisch

3,5 Wochen Jakobsweg – und plötzlich war ich wirklich allein

Der nächste Schritt kam ein paar Jahre später. Ich weiß garnicht mehr woher die Idee kam, aber ich war wie besessen davon den Jakobsweg oder wenigstens ein Stück davon zu gehen. Also habe ich alles gelesen und geschaut, was ich dazu finden konnte und mich über verschiedenen Wege informiert.

Mein Umfeld hielt das eher für eine Schnapsidee und ich denke keiner hat wirklich daran geglaubt dass ich das durchziehe.
Da ich in meinem Urlaub aber auch gerne ans mehr wollte, habe ich den Küstenweg in Nordspanien gewählt – 3,5 Wochen. Nur ich, mein Rucksack, und der Weg.

Klingt romantisch? War es manchmal auch.Aber oft war’s einfach: intensiv. Ich habe gelacht, geweint, geflucht. Ich war allein – und gleichzeitig so verbunden mit Menschen wie selten.
Gespräche im Gehen, gemeinsames Schweigen, Lachen beim Abendessen in einer Herberge. Tränen im Regen, Erkenntnisse mitten im Nirgendwo.

Dieser Weg war eine absolute Achterbahnfahrt der Gefühle, hat mir aber auch gezeigt, dass ich ganz gut alleine klarkomme. Dieser Weg war mein persönliches Mut-Training. Ich habe gelernt: Ich kann mich auf mich verlassen. Ich halte mich selbst aus – mit allem, was dazugehört. Und das ist manchmal echt nicht einfach!
Und ich darf unterwegs wachsen, ohne dass jemand klatscht oder ein Ziel vorgibt.

camino del norte

Die Weltreise – Around the World Ticket ins Unbekannte

Nach dem Jakobsweg war klar: Ich bin bereit für mehr. Mehr Freiheit. Mehr Ich. Mehr Welt. Trotzdem hat es sechs Jahr gedauert, bis zu meinem großen Alleine Reisen Abenteuer: Weltreise!

Klar war, dass ich nach Neuseeland möchte. Alles andere habe ich drumherum gelegt, Reiseführer gewälzt, Ziele rausgeschrieben und bald festgestellt: Das alles was auf meiner Liste steht, ist in einem Jahr garnicht zu schaffen. Also nochmal neu überlegt.

Ich habe lange gespart und dann irgendwann meinen Job und meine Wohnung gekündigt, alles auf eine Karte gesetzt und bin losgezogen. Ich war nicht angstfrei. Ich war aufgeregt. Überfordert. Euphorisch. Und trotzdem bin ich losgegangen, alleine auf Weltreise.

Das war der Moment, der mein Leben verändert hat. Nicht, weil alles plötzlich leicht wurde – sondern, weil ich gesehen hab, dass ich’s kann. Dass ich nicht warten muss, bis ich mutig genug bin.

Erlebt habe ich eine wunderbare Reise, Begegnungen mit anderen Reisenden, Einheimischen, spektakulärer Natur, unterwegs sein, Freiheit, neue Herausforderungen… Ich könnte die Liste ewig weiterführen!

Erinnerungen an diese Reise lassen mich heute noch lächeln und bringen das Gefühl von damals zurück. Mit manchen Reisebekanntschaften habe ich auch heute, nach 13 Jahren noch immer Kontakt und wir haben uns auch nach der Reise wiedergesehen.

neuseeland

Alleine Reisen – Dafür brauche ich keinen Mut mehr!

Mit jedem Schritt, den ich alleine gegangen bin, wurde es leichter. Mit jeder Entscheidung, die ich für mich getroffen habe, wurde ich klarer. Mit jeder Herausforderung, die ich gemeistert habe, wurde ich stärker.

Und irgendwann war es einfach normal. Alleine losziehen. Spontan umplanen. Neue Menschen ansprechen. Ich musste nicht mehr mutig sein – ich war einfach unterwegs. Ich habe mich daran gewöhnt, dass ich mich auf mich verlassen kann. Und das ist ein Gefühl, das unbezahlbar ist.

Sydney Oper

Vanlife – ein neuer Anfang mit vertrauter Stärke

Jetzt starte ich in ein neues Kapitel: Vollzeit Vanlife.
Ich habe meine Wohnung aufgegeben, mein Leben nochmal auf links gedreht – und bin losgefahren.Nur ich, Fred (mein Van), die Straße und das, was kommt.

Und ja: Ich spüre wieder diesen Mut, den es dafür braucht. Nicht den wilden, unüberlegten. Sondern den leisen, der sagt: Du weißt nicht, was kommt – aber du gehst trotzdem los.

Denn auch wenn vieles neu ist, bin ich nicht mehr dieselbe wie früher. Ich habe gelernt, dass ich mich auf mich verlassen kann. Dass ich Herausforderungen meistern kann – Schritt für Schritt. Dass ich nicht alles wissen muss, um loszugehen.

Es ist Mut, ja. Aber es ist ein anderer Mut. Einer, der aus Erfahrung wächst. Aus Vertrauen in mich selbst. Aus dem Wissen: Ich habe das schon einmal geschafft – und ich werde es wieder tun.

Was früher Mut war, ist heute Alltag

Es gibt so viele Situationen, die mir früher Herzklopfen gemacht haben – und heute einfach dazugehören:

  • Allein essen gehen. Früher seltsam, heute ein Geschenk.
  • Spontan losziehen. Früher Chaos im Kopf, heute Freiheit pur.
  • Grenzen setzen. Früher ein innerer Kampf, heute liebevolle Klarheit.
  • Nein sagen. Früher Schuldgefühl, heute Selbstachtung.
  • Sichtbar sein. Früher Unsicherheit, heute Teil meines Weges.
Frau mit Schal Jacke und Brille steht auf einem Schiffdeck und beugt sich zur Kamera. Sie strahlt übers ganze Gesicht und hält beide Hände mit Peacezeichen vor sich.

Mut ist nicht laut – manchmal ist er einfach still und da

Früher dachte ich, mutige Menschen stehen auf Bühnen.
Machen große Dinge. Sind laut. Wild. Angstfrei.

Heute weiß ich:
Mut ist, wenn du losgehst, obwohl dein Herz klopft.
Mut ist, wenn du ehrlich mit dir bist.
Mut ist, wenn du dich zeigst – auch verletzlich.

Und irgendwann, ohne dass du es merkst, wird aus deinem Mut ganz leise… Selbstverständlichkeit.

Und du?

Vielleicht stehst du genau jetzt an so einem Punkt. Du willst losgehen, etwas verändern, einen Schritt wagen.
Aber da ist dieses leise Zögern. Die Stimme, die fragt: Bin ich mutig genug?

Dann möchte ich dir sagen:
Du brauchst nicht mehr Mut.
Du brauchst den ersten Schritt.

Mach ihn klein. Mach ihn unperfekt. Mach ihn trotzdem.

Denn eines Tages wirst du zurückblicken und sagen:
Dafür brauche ich heute keinen Mut mehr.

7 Gründe für das Alleine Reisen

📌 Dieser Artikel ist mein Beitrag zur eigenen Blogparade:
👉 „Dafür brauche ich keinen Mut mehr!“
Wenn du Lust hast, deine Geschichte zu erzählen – hier findest du alle Infos: Wofür brauchst du keinen Mut mehr?

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