Heute erwartet Dich ein wunderbares Interview mit meiner ehemaligen Kollegin Maren.
Nachdem ich erfahren hatte das sie zur Freiwilligenarbeit in Südafrika war, und das auch noch mehrmals, wollte ich alles darüber wissen. Ich freue mich sehr, das sie mir bei einem Interview alle meine Fragen beantwortet hat.
Außerdem hat sie mir wundervolle Bilder aus Afrika mitgebracht.
Hallo Maren, stell Dich doch bitte kurz vor.
Ich heiße Maren Wehrhoff, bin 24 Jahre alt und komme aus Goldbach. 2015 habe ich meinen Abschluss als Kindheitspädagogik gemacht und anschließend eine Arbeitsstelle in Darmstadt angenommen.
Das Jahr zwischen Abitur und Studium habe ich für Freiwilligenarbeit in Südafrika genutzt. Ich war seit dem viermal in Südafrika und habe dort im Riverside Wildlife Rehabilitation and Environmental Education Center gearbeitet. Dies ist ein Rehabilitationscenter für Affen.
Wie kamst Du auf die Idee an einem Freiwilligenarbeit im Ausland zu machen?
Nach dem Abitur wollte ich unbedingt erst einmal Reisen gehen und eine Auszeit vom lernen nehmen bzw. meine Interessen sortieren um zu überlegen was ich später studieren oder arbeiten möchte. Mich reizte der afrikanische Kontinent schon immer, daher entschied ich mich für Afrika.
Ich wollte mir jedoch nicht nur das Land anschauen, sondern dort auch etwas Sinnvolles machen und in einem Volunteer-Projekt arbeiten. Außerdem habe ich es mir damals noch nicht zugetraut, alleine durch ein fremdes Land zu reisen und dachte das die Arbeit in so einem Projekt, bei dem man seine festen Ansprechpartner hat und schnell Leute kennen lernt, mir den Start in einer fremden Kultur erleichtern würde und des besser zu mir passt.
Wie/Wo hast Du nach Projekten gesucht und wo hast Du das für Dich passende gefunden?
Ich habe in Aschaffenburg an einer Veranstaltung teilgenommen, bei der die Organisation TravelWorks vorgestellt wurde. Diese kooperiert mit vielen Projekten überall auf der Welt, begleiten Reisende, die sich für Work and Travel in Australien interessierten und bietet verschiedene Sprachreisen an.
Ich habe also in dem Katalog von TravelWorks nach passenden Projekten gesucht. Ursprünglich wollte ich mit Kindern arbeiten, aber da gab es kein Projekt das mich überzeugt hat. Ich habe dann entdeckt, dass es auch Volunteer-Projekte mit Tieren gab und da ich Affen schon immer toll fand, habe ich mich schließlich dafür entschieden.
Hast Du alles selbst organisiert oder bist Du über eine Organisation unterwegs?
Das erste Mal bin ich mit der Organisation dort hingereist. Die weiteren Male habe ich über die Inhaber direkt gebucht. Dies war wesentlich günstiger und trotzdem hat das Projekt von dem Geld mehr profitiert als vorher.
Gab es organisatorische Hürden? Welche?
Hürden gab es eigentlich keine. Allerdings kann ich sagen, dass das Reisen mit er Organisation keinerlei Vorteile hatte. Die haben lediglich das Projekt gebucht, das meiste Geld kassiert und waren sonst nie zu erreichen.
Man hat über die Organisation nicht mal die Adresse und Ansprechpartner des Projektes bekommen. Später habe ich rausgefunden, dass dies Absicht war, da man sonst nicht mehr auf die Organisation angewiesen wäre.
Erzähl mir und meinen Lesern doch bitte ein bisschen über das Freiwilligenarbeit Projekt?
Riverside ist ein Rehabilitationscenter für Affen. Hauptsächlich gibt es dort Paviane und Grünmeerkatzen aber auch andere in Afrika heimische Tiere, die aber eher selten ihren Weg in die Auffangstation finden.
Die Affen werden dort aufgenommen und durchlaufen dann ein System, bis sie wieder ausgewildert werden können. Dies kann mehrere Jahre dauern, je nachdem wie sie sich entwickeln und wie schnell sie sich den natürlichen Lebensbedingungen anpassen können. In das Projekt kommen hauptsächlich verwaiste Affenbabys, verletzte Affen und solche die als Haustiere gehalten wurden.
Als Volunteer ist man dafür verantwortlich sich um die Babyaffen zu kümmern, Gehege zu bauen und zu reinigen, die Tiere zu füttern, sie zu beobachten um ihr Verhalten zu analysieren und auch die medizinische Versorgung gehört dazu. Die Volunteere arbeiten dabei eng miteinander zusammen, da es kaum eine Arbeit gibt, die alleine verrichtet wird.
Das Projekt liegt an einem kleinen Fluss, umgeben von unzähligen Plantagen. Bis zur nächten kleineren Stadt sind es 45 Minuten. Zwei mal die Woche hat man die Möglichkeit in die Stadt zu fahren.
Die Projektleiter organisieren außerdem verschiedene Exkursionen, an denen man teilnehmen kann wenn man möchte. So bekommt man die Gelegenheit einige Dinge in Südafrika außerhalb des Projektes zu sehen, wie z.B. den Krüger Nationalpark.
Wie waren die ersten Tage?
Die ersten Tage waren sehr anstrengend. Man musste viele neue Leute kennen lernen, kannte die Abläufe nicht und auch zu den Tieren musste man erst ein Verhältnis aufbauen, bevor man einige Tätigkeiten ausüben konnte.
Hinzu kam die Schwierigkeit der Kommunikation. Mein Englisch war zu Anfang ziemlich schlecht und daher war es sehr anstrengend sich auf diese Weise zu unterhalten und alles richtig zu verstehen.
Man fühlte sich jedoch ab dem ersten Tag sehr willkommen und jeder interessierte sich für einen. Man wurde nie bei Aufgaben alleine gelassen und die Projektleiter vermittelten einem sofort das Gefühl jederzeit bei Problemen ansprechbar zu sein.
Freiwilligenarbeit – Was hat das Ganze gekostet?
Wenn man direkt über das Projekt gebucht hat, hat eine Woche ca. 250 Euro gekostet. Hat man sich dort für mehrere Monate aufgehalten, konnte man meist noch einen etwas günstigeren Preis raus handeln.
Mit der Organisation hat es ungefähr das Doppelte gekostet, so um die 500 Euro.
Warst Du schon vorher alleine auf Reisen?
Ganz alleine war ich vorher noch nie auf Fernreisen. Immer zusammen mit meinen Eltern oder einer Freundin.
Wo und wie hast Du während des Projekts gewohnt?
Gewohnt haben wir in Holzhütten am Fluss, die unterschiedlich viele Volunteere beherbergen konnten. In der größten Hütte konnten 8 Leute schlafen. Die Duschen befanden sich unter freiem Himmel, was zu Anfang ziemlich ungewohnt war.
Jedoch rückblickend waren das die coolsten Duschen, die ich je benutzt habe 😀 Die Unterkunft war rustikal und zweckmäßig, aber dort hat man sich sowieso nur zum Schlafen aufgehalten…
Welches war Dein schönstes Erlebnis, Alleine auf Reisen?
2012 adoptierte ich ein Pavianbaby namens Queenie.
Ich zahlte für verschiede medizinische Vorsorgeuntersuchungen und für ihren Microchip. Hierfür bekam ich ein Zertifikat und wurde immer auf dem Laufenden gehalten, wenn sie in ein anderes Stadium der Rehabilitation aufstieg. Dieses kleine Pavianmädchen war mein Ein und Alles und sie zeigte mir immer wie sehr sie mich mochte, indem sie sich weigerte bei anderen Volunteeren zu bleiben, mir hinterher rannte und „schrie“ wenn ich mich von ihr entfernte.
Ich verbrachte also jede Minute jeden Tages mit ihr, nahm sie sogar mit auf Toilette oder unter die Dusche.
Als meine Zeit in dem Projekt dann abgelaufen war und ich wieder nach Hause musste, war ich totunglücklich. Ich vermisste dieses Pavianbaby hier in Deutschland sehr. Daher entschied ich mich, meine Bewerbungen für die Uni zu schreiben und sofort wieder zurück zu fliegen.
Dies tat ich auch und als ich in Riverside ankam passierte dieses schönste Erlebnis. Queenie schaute mich an und ihre Augen wurden riesig (es ist unglaublich wie menschenähnlich die Reaktionen der Tiere sind), sie traute sich aber nicht auf meine Arme zu kommen, sie sah sehr skeptisch aus.
Erst als ich anfing mit ihr zu reden und sie meine Stimme hörte fing sie an Laute der Freude auszustoßen und sprang mich an. Sie klammerte sich so fest an mich, dass keiner sie mehr los bekam. Sie schlief dann in der Kapuze meines Pullovers ein und auch an den darauffolgenden Tagen wich sie nicht von meiner Seite.
Das letzte mal habe ich sie 2015 besucht, als sie schon in der letzte Station vor der Auswilderung stand. Sie kam zum Zaun und schaute mich lange an, aber sie zeigte keinerlei Abhängigkeit vom Menschen mehr und auch keine übertriebene Freude mir gegenüber.
Ich weiß nicht ob sie wusste wer ich bin. Sie war ein erwachsener Pavian geworden, und zeigte das Verhalten das für ein Pavianweibchen in freier Wildbahn üblich ist. Ich freute mich sehr darüber das mein kleines Baby es geschafft hatte und nun bald wieder ein freies wildes Tier sein durfte und die Menschen nicht zum überleben braucht
Welche Tipps kannst Du anderen Mädels geben, die Lust auf Freiwilligenarbeit im Ausland haben?
Man sollte immer offen gegenüber anderen Menschen und der anderen Kultur sein, denn nur so schafft man es mit den Dingen die einem so fremd und vielleicht auch unheimlich sind in Kontakt zu kommen und dann merkt man das eine andere Lebensweise eigentlich auch ganz cool sein kann.
Wichtig ist vor allem über seinen eigenen Schatten zu springen. Bei mir war das vor allem bei der Sprache der Fall. Anfangs habe ich mich nicht getraut viel zu reden, aber eigentlich ist es total egal wie gut man grammatikalische Sätze bilden kann. Die Leute verstehen schon was gemeint ist und helfen auch.
Man muss immer daran denken, dass man vermutlich besser Englisch spricht als andere Leute deutsch 😉 Man muss auf so einer Reise einfach versuchen aus sich raus zu kommen und darf keine Angst haben neue Sachen auszuprobieren und sich einfach mal was trauen bzw. zutrauen.
Am besten so wenige Gedanken machen wie möglich, denn das blockiert einen ganz oft.
Hallo Steffi, ich interessiere mich für eine Reise nach Afrika in Eigenregie. Hast du da einen Kontakt für mich? Herzliche Grüße aus Hamburg
Hi,
inwiefern Kontakte?
Wenn Du individuell und in Eigenregie reisen magst,
dann empfehle ich dir Blogs zu lesen, Reiseführer und einfach mit der Planung loszulegen 😉
LG Steffi
Eine tolle Entscheidung! Der Freiwillige Dienst ist doch eine Herausforderung für sich selbst, sowie auch für die eigenen Fachkenntnisse. Hoffe, die Erfahrung hilft meinem Bruder bei der Orientierung, danke! Den Katalog habe ich mir auch gemerkt.