Jessie verfolge ich schon eine ganze Weile. Ich bin begeistert von ihrer Idee von Hamburg nach Kathmandu zu wandern und wollte es jetzt genauer wissen.
Ich freue mich sehr, dass sie Zeit gefunden hat all meine Fragen zu beantworten!
Hallo Jessie, stell Dich und Deinen Blog doch bitte mit zwei, drei Sätzen vor.
Hallo Steffi, ich bin Jessie und Gründerin des Outdoorblogs Bunterwegs (für Frauen) mit Liebe zum Wandern und zur Street Art. Leider kam die Street Art in letzter Zeit etwas zu kurz.
Du wanderst von Hamburg nach Kathmandu. Wie kamst Du auf die Idee einer solchen Wanderung?
Das ist eine gute Frage. Um ehrlich zu sein, war die Idee einfach da. Schon immer habe ich alle Wege, die ich auch in den Alltag einbauen konnte, zu Fuß bewältigt. War hier und da immer mal unterwegs – ein paar Tage, Wochen oder auch Monate – sei es Backpacken oder Wandern. Die meiste Zeit aber immer zu Fuß.
Wieso hast Du Kathmandu als Ziel gewählt?
Kathmandu bzw das Land Nepal interessiert mich einfach. Es scheint so vielfältig zu sein, wenn Menschen davon berichten. Das möchte ich gerne selbst erleben und sehen. Zudem interessiere ich mich sehr für die asiatische Kultur.
Wie lange hat es von der Idee bin zum Start gebraucht und wonach hast Du Deine genaue Route ausgesucht?
Von der Idee bis zum Start der Wanderung hat es mich ca 2 Jahre gebraucht, und ich wollte von Anfang an, durch Europa wandern. Ich möchte unsere „Umgebung“ besser kennenlernen.
Die meisten Menschen zieht es doch immer in die Ferne anstatt die Nähe zu erkunden.
Welche organisatorischen Hürden gab es? Was war das schwerste an der Reiseplanung?
Die größte Hürde bei der Planung waren meine Freunde und meine Familie. Mein Freund. Die waren von der Idee natürlich nicht so begeistert und es erforderte viel Mut und Durchhaltevermögen, ihnen von der Idee der Wanderung zu erzählen.
Allerdings auch der wichtigste Schritt.
Der Rest ist nicht schwer. Nur aufwendig und bedarf natürlich Zeit – die richtige Ausrüstung zusammen bekommen, die Route planen – wobei man bei so einer Strecke nicht die gesamte Route planen kann. Man plant immer Stück für Stück, von Land zu Land. Etwas Geld sparen, … das übliche eben.
Wie haben Deine Familie und Freunde auf Deinen Reiseplan reagiert?
Die waren logischwerweise nicht so angetan von meiner Idee. Wie würdest du reagieren, wenn dir dein Partner oder dein Kind dir sagt:“Ich habe vor von Hamburg nach Kathmandu zu wandern. Und das wird bzw soll ca 2 Jahre dauern.“
Besonders meine Eltern haben versucht es mir auszureden. Immer von den schlimmen Dingen geredet, die ja so passieren können. Alles in allem eigentlich recht anstrengend, besonders kurz vor dem Start.
Wenn du etwas aber unbedingt möchtest, dann definitiv wert.
Wovor hast Du am meisten Respekt/Angst?
Ich überlege gerade, wovor ich Respekt bzw Angst habe. So wirklich Angst habe ich nicht. Dann würde ich diese Wanderung ja gar nicht machen. Klar geh ich nicht naiv durch die Welt und denke „Mir passiert schon nichts“, ich bin immer aufmerksam. Habe z.B. Pfefferspray mit.
Respekt habe ich aber. Einfach vor der Strecke. Vor den Gegebenheit, die mich unterwegs erwarten. Und wie ich diese überstehen werde.
Doch genau wegen solchen Erfahrungen möchte ich den ganzen Spass ja machen. Ich möchte mich besser kennenlernen. Mich schweren Situationen stellen. Meine Grenzen kernnenlernen.
Von Hamburg nach Kathmandu – Auf was freust Du Dich am meisten?
Es ist erstaunlich und klingt vielleicht klischeehaft, aber man freut sich wirklich auf die kleinen Dinge. Man freut sich über die Sonnenstrahlen, nach 3 Tagen Regen.
Auf die Aussicht beim Gehen, selbst wenn es tagelang nur an einer Strasse lang geht. Auf die Landschaft allgemein und wie sie sich mit der Zeit verändert.
Auf die Menschen. Auf die unterschiedlichen Begegnungen. Darauf, die unterschiedlichen Kulturen kennernzulernen.
Wobei ich mich natürlich am meisten auf das Ankommen in Nepal freue.
Wie hast Du die ersten Wochen Deiner Wanderung erlebt?
Bei der Frage muss ich schmunzeln. Die erste Tage und Wochen waren in der Tat anstrengend. Und das hauptsächlich von der mentalen Seite her. Es ist verrückt, wie langsam der Kopf realisiert, was da überhaupt gerade passiert.
Es erscheint die ersten Wochen so unwirklich. Fast wie ein Traum. Wie kann es denn sein, dass es nun so weit ist? Das ich auf dem Weg nach Nepal bin? Das ist doch viel zu verrückt.
Was war bis jetzt Dein schönstes Erlebnis?
Das bisher schönste Erlebnis? Das schönste Erlebnis gibt es bisher (noch) nicht.
Eher viele Kleine. Da wäre die Begegnung mit der Rehgruppe, die kurz vor mir über die Strasse ging. Das ist so das erste Erlebnis, das mir in den Kopf kommt.
Welche Tipps kannst Du Anderen geben, die Lust auf eine Fernwanderung haben, sich aber noch nicht trauen?
Probier erstmal kleinere Touren aus. Ein paar Tage oder vielleicht 1 oder 2 Wochen. Mach erstmal kleine Touren innerhalb von Deutschland / Österreich – oder wo immer du auch gerade steckst.
Taste dich langsam vor und mach zum Start vielleicht erstmal „einfache“ Touren. Vielleicht findest du ja auch jemanden,der mit dir geht?
Ansonsten rate ich nur: Einfach machen! Die ersten Schritte sind die schwersten! Das schlimmste, das passieren kann ist, dass du merkst, dass es nichts für dich ist.
Informiere dich über die Strecke – soweit es geht. Bereite dich körperlich und vor allem mental auf das Vorhaben vor.
Der Kopf ist die wichtigste Hürde. Und der Rest ergibt sich unterwegs.
das überlebt die niemals
Sie hat schon jede Menge geschafft und eine spannende Zeit gehabt.
Ich wünsche Ihr alles Gute.