Zwei Tage, zwei Wanderungen – und ein Nationalpark, der dich nicht mit Spektakel, sondern mit Stille verzaubert. Am ersten Tag lacht die Sonne, als wär’s Juni, klarer blauer Himmel, kurze Hose und Bauchgefühl. Am zweiten begegnen uns frische Luft, Stirnbandwetter und das pure Glück, richtig angezogen draußen zu sein. Genau diese Kontraste machen das Reisen zu zweit – oder allein – so besonders: jeder Schritt fühlt sich neu an, jede Begegnung anders. Willkommen im Store Mosse Nationalpark, wo Weite und Ruhe aufeinander treffen.
Moorzauber statt Menschenmassen – warum Store Mosse verzaubert
Mit über 100 km² ist Store Mosse das größte Moor Südschwedens – allein 77 km² sind Nationalpark. Auf rund 40 km gut gepflegten Holzstegen und Wanderwegen kannst du Moor, Wald und Vogelreich erleben. Der Park liegt in Småland, gut erreichbar von Värnamo oder Hillerstorp und perfekt für alle, die Natur und Weite lieben.
Ich war zwei Tage mit Alex dort – und obwohl wir gemeinsam losgingen, spürte ich jeden Schritt auch für mich selbst.

Tag 1: Kävsjön Runt – vom Bohlenweg zur Begeisterung
Zu Beginn war ich ehrlich gesagt ein bisschen unterwältigt. Holzstege, so weit das Auge reicht. Alles ziemlich gerade, alles ziemlich ähnlich. Klar, die Moorlandschaft hat ihren eigenen Zauber – aber ich hab mich gefragt, ob da noch was kommt. Doch wie so oft beim Wandern: Du musst erstmal ein Stück gehen, bevor der Weg dich wirklich berührt.

Und dann kommt sie – diese stille Begeisterung. Die Landschaft verändert sich. Birkenwälder tauchen auf, der Boden wird federnd, das Licht spielt zwischen den Bäumen. Es wird abwechslungsreich, lebendig, irgendwie magisch. Am Aussichtsturm öffnet sich dann endlich der Blick über den Kävsjön – ein stiller, weiter Moment. Genau der richtige Ort für unsere Picknickpause mit Brot, Blick und Bauchgefühl.


Ein echtes Highlight: die Zeltplätze entlang des Weges. Einer liegt direkt bei einer kleinen Herberge – die scheinbar für Gruppen gemietet werden kann. Gleich daneben steht ein offenes Haus für Wanderer. Mit Kamin, Holzofen und einer Atmosphäre, die sofort ein Gefühl von Geborgenheit schenkt. Wer wirklich Schutz braucht, findet hier Wärme – ganz ohne Schlüssel oder Anmeldung. Davor: ein Brunnen mit Handpumpe, einfache Komposttoiletten und eine Wiese, auf der man sich sofort Zuhause fühlt.

Zelten? Wäre ein Traum gewesen. Aber Mitte Mai war’s nachts einfach noch zu kalt. Trotzdem: Ich hab mir fest vorgenommen, nochmal wiederzukommen – mit Schlafsack, Zeit und vielleicht einer Portion Mut fürs erste Solo-Zeltabenteuer im Moor.

Tag 2: Lilla Lövö Runt – frischer Wind, klarer Kopf
Am nächsten Morgen sieht die Welt ganz anders aus. Immer noch Sonne, aber deutlich frischer. Stirnbandwetter eben. Wir starten von einem kleinen, unscheinbaren Parkplatz – erstmal zu Fuß über eine Bahnschranke, dann hinein in die Stille.

Die Runde ist kürzer als gestern, aber gefühlt viel intensiver. Der Weg führt durch moosige Wälder, vorbei an alten Bäumen, die aussehen wie Geschichten. Zwischendurch wechselt die Landschaft – plötzlich stehen wir auf offenen Moorflächen, dann wieder zwischen Kiefern, Heide, Totholz. Und mittendrin: wir zwei, mit Rucksack, Thermosflasche und einem kleinen Picknick im Gepäck. Denn ja – draußen essen gehört für mich einfach zum Wandern dazu.

Was diese Runde besonders macht? Die Ruhe. Keine anderen Wandernden, nur wir, die Natur und das leise Rascheln der Blätter. Der Weg schlängelt sich ganz sanft durch die Landschaft, ohne steil oder anspruchsvoll zu sein – aber genau das ist der Reiz. Du darfst einfach gehen. Ohne Eile. Ohne Ziel. Einfach sein.

Am Ende kommen wir zurück zum Parkplatz, durchgepustet, hungrig, zufrieden. Und wieder denke ich: Genau dafür liebe ich dieses Leben unterwegs. Kein Schnickschnack, kein Lärm – nur Natur, Bewegung und das gute Gefühl, draußen gewesen zu sein.
Store Mosse Nationalpark – praktische Solo-Tipps
Anreise: Der Store Mosse Nationalpark liegt gut erreichbar zwischen Värnamo und Gnosjö in Südschweden. Du kannst ganz bequem mit dem Auto anreisen. Auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommst du in die Nähe – einige Busverbindungen führen in die Region.
Mit dem Camper: Es gibt mehrere Parkplätze direkt am Naturum und an den Startpunkten der Wanderwege. Für die Übernachtung lohnt sich ein Blick in die Park4Night-App – achte bitte auf offizielle Stellplätze und die Regeln des Nationalparks. Rücksicht auf Natur und andere ist hier besonders wichtig.
Naturum Besucherzentrum: Direkt am Naturum gibt es nicht nur Parkmöglichkeiten, sondern auch Infotafeln, Toiletten und eine Trinkwasserstelle – super praktisch für den Start in deine Wanderung. In der Hauptsaison ist das Besucherzentrum geöffnet, bietet Ausstellungen und manchmal auch geführte Touren.
Wanderrouten: Der Kävsjön Runt ist mit rund 12–14 Kilometern der längste Rundweg, gefolgt vom Lilla Lövö Runt mit ca. 6 Kilometern. Zusätzlich gibt es barrierearme Wege wie den Wibecksleden (etwa 600 m) und den Svartgölsleden (rund 1,3 km) – perfekt für kürzere Spaziergänge.
Ausstattung: Gute Wanderschuhe sind Pflicht – auf den Holzstegen kann es rutschig werden, besonders bei Nässe. Zwiebelprinzip bei der Kleidung, genug Wasser mitnehmen, und ein kleines Picknick macht jede Pause noch schöner. Wer gerne Vögel beobachtet: Ein Fernglas lohnt sich auf jeden Fall.
Beste Reisezeit: Von Mai bis Oktober zeigt sich das Moor von seiner schönsten Seite – mit Vogelbeobachtung, Moorblüte, mildem Wetter und endloser Weite.Store Mosse – praktische Solo-Tipps
Fazit: Zwei Tage, zwei Stimmungen, ein Gefühl von Ankommen
Store Mosse schenkt Ruhe statt Programm, Achtsamkeit statt Hektik, Weite statt Trubel. Unter jedem Schritt erwartet dich langsames Moor, Stille im Wald, ein perfektes Picknick und pure Natur. Hier findest du nichts – außer dich selbst. Und Fred, mein treuer Van, wartet irgendwo zwischen Moor und Wald.

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P. S. Für bewegte Bilder und echte Vanlife-Vibes – schau auf meinem YouTube-Kanal Steffistraumzeit vorbei. Fred und ich nehmen dich mit durch Schweden.