Roadtrip durch die Normandie: Von Honfleur zu den Landungsstränden

Ein Roadtrip durch die Normandie ist wie eine Reise durch zwei Welten: Auf der einen Seite bezaubernde Orte wie Honfleur mit seinem charmanten Hafen und künstlerischem Flair, auf der anderen Seite die bewegende Geschichte der D-Day-Landungsstrände.

Diese Region vereint atemberaubende Natur und eindringliche Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg. Mein Trip führte mich von den romantischen Gassen Honfleurs zu den imposanten Küsten der Landungsstrände, die heute so friedlich wirken, aber von einer schweren Vergangenheit erzählen.

Roadtrip durch die Normandie

Honfleur – Ein bezaubernder Ort voller Charme und Geschichte

Honfleur liegt an der Mündung der Seine und ist bekannt für seinen alten Hafen, der von wunderschönen, schmalen Fachwerkhäusern umrahmt wird. Besonders der Vieux Bassin, der historische Hafen, ist ein Highlight. Hier ankern heute noch viele Boote, und in den umliegenden Gassen laden kleine Galerien, Cafés und Restaurants zum Schlendern ein.

Künstler wie Monet und Boudin haben sich von der Szenerie inspirieren lassen, was der Stadt ihren Ruf als Künstlerstadt verlieh. Es ist der perfekte Ort, um einfach durch die engen Gassen zu schlendern, die Atmosphäre zu genießen und die Seele baumeln zu lassen.

Mein Stellplatz

Das einfachste ist der offizielle Wohnmobilstellplatz. Dieser wurde mir auch von zwei Reisenden empfohlen, die ich unterwegs getroffen habe. Er ist nicht wirklich schön, liegt aber perfekt für einen Besuch der Stadt und ist mit 14,00 Euro für 24 Stunden auch echt erschwinglich. Die Bewertungen diverser Seiten war eher negativ, deshalb war ich positiv überrascht und mit dem Platz echt zufrieden.

Weil ich vergessen habe den Platz zu fotografieren, hier im Video seht ihr den Stellplatz:

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Es gibt keine sanitären Einrichtungen, aber Grauwasser- und Toilettenentsorgung, sowie Frischwasser. Die Stellplätze waren meinem Empfinden nach nicht zu eng und bieten je nach Platz sogar eine ganz schöne Aussicht. Morgens kommt der Bäcker mit frischen Baguettes und Croissants und nachts war es wirklich ruhig auf dem Platz.

Sainte Catherine Kirche

Die Sainte-Catherine-Kirche in Honfleur ist die größte Holzkirche Frankreichs und wurde im 15. Jahrhundert von lokalen Schiffsbauern errichtet. Das Besondere an der Kirche ist ihre Konstruktion: Die Decke des Kirchenschiffs ähnelt dem Rumpf eines umgedrehten Schiffes, was die nautischen Wurzeln der Erbauer widerspiegelt. Sie besteht fast ausschließlich aus Holz, da es nach dem Hundertjährigen Krieg kaum Stein gab. Das außergewöhnliche Bauwerk steht für die handwerkliche Tradition und den Einfallsreichtum der damaligen Zeit und ist ein echtes Wahrzeichen von Honfleur.

Die Sainte-Catherine-Kirche wird heute weiterhin als Gotteshaus genutzt und ist ein wichtiger Ort für religiöse Zeremonien in Honfleur. Sie dient nicht nur als aktive Pfarrkirche, sondern zieht auch viele Besucherinnen und Besucher aufgrund ihrer einzigartigen Architektur an. Zudem finden in der Kirche regelmäßig kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte statt, da ihre hervorragende Akustik dafür prädestiniert ist. Dadurch ist sie sowohl ein spiritueller als auch ein kultureller Treffpunkt für Einheimische und Reisende gleichermaßen.

Kapelle Notre-Dame-de-Grace

Die Kapelle Notre-Dame-de-Grâce ist ein spiritueller und historischer Ort oberhalb von Honfleur, der im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Sie liegt auf einer Anhöhe und bietet einen herrlichen Blick auf die Seine-Mündung.

Die Kapelle ist bekannt für ihre Votivschiffe, die an der Decke hängen – sie erinnern an die maritime Tradition der Region und sind eine Hommage an die Seeleute. Die ruhige, besinnliche Atmosphäre macht die Kapelle zu einem beliebten Ziel für Pilgerinnen und Reisende, die Geschichte, Kultur und Natur genießen möchten.

An der Kapelle vorbei ein Stück die Straße entlang ist ein wunderbarer Aussichtspunkt, von dem aus du eine großartige Aussicht auf Honfleur genießen kannst. Zwei Bänke laden zu verweilen ein und der Platz eignet sich perfekt für eine Pause und eine Auszeit vom Trubel in der Stadt,

Strandzeit und Promenadenspaziergang

Den Strand, den ich von der Kapelle aus gesehen hatte, wollte ich mir natürlich nicht nur von oben anschauen und so habe ich am späten Nachmittag einen Spaziergang zum Strand „Plage du Butin“ gemacht. Den Hinweg bin ich an der Straße entlang gegangen, was mich zu diesem wunderschönen Strandzugang gebracht hat.

Da mal wieder Ebbe war, bin ich an einen sehr breiten, weiten Strand gelangt, der zu einem Spaziergang einlädt. Die Aussicht an diesem Strand ist auch eher speziell, denn man blickt nicht auf die Weite des Meeres, sonders auf einen Teil der Hafenanlagen der Stadt Le Havre. Sowieso liegt der Strand gar nicht wirklich am Meer, vielmehr an der Seinemündung ins Meer.

Zurück bin ich an der Promenade gelaufen, mit stetigem Blick aufs Wasser und später auf den Leuchtturm in der Hafeneinfahrt. Eine schöne Runde und der Strand ist ein toller Ort, um den Sonnenuntergang zu genießen.

Roadtrip durch die Normandie – Die Landungsstrände

Am 6. Juni 1944, dem D-Day, landeten die Alliierten an den Küsten der Normandie, um Europa von der Nazi-Herrschaft zu befreien. Die fünf Strände – Utah, Omaha, Gold, Juno und Sword – sind heute stille Zeugen dieser dramatischen Ereignisse.

Roadtrip Normandie – Omaha Beach

Omaha Beach ist der bekannteste und wurde zum Schauplatz der blutigsten Kämpfe. Die schwierigen Bedingungen und die starke deutsche Verteidigung führten zu hohen Verlusten, doch letztlich gelang es den Alliierten, die Strände zu sichern und die Befreiung Europas einzuleiten. Heute ist Omaha Beach ein Ort des Gedenkens, mit zahlreichen Denkmälern und Museen, die an die Opfer erinnern und den Mut der Soldaten würdigen.

Dieser Strand, der heute friedlich und malerisch wirkt, ist ein kraftvoller Ort, um über die Opfer und den Mut derer nachzudenken, die für die Freiheit gekämpft haben. Ein Besuch hinterlässt einen bleibenden Eindruck und macht bewusst, wie nah Schönheit und Tragik oft beieinanderliegen.

Pointe du Hoc – Ein Ort des Mutes und der Opfer

Pointe du Hoc ist eine beeindruckende Klippenformation an der Küste der Normandie, die während des D-Day am 6. Juni 1944 eine zentrale Rolle spielte. Hier führten die US-Rangers eine der gefährlichsten und mutigsten Missionen der Invasion durch. Ihre Aufgabe war es, die deutschen Geschützbatterien auf den steilen, 30 Meter hohen Klippen auszuschalten, die die Landungsstrände Utah und Omaha Beach bedrohten. Die Soldaten kletterten unter starkem Beschuss die Klippen hinauf, wobei viele das Leben verloren, bevor sie die Positionen erreichten.

Die Bunker und Geschütze auf Pointe du Hoc waren strategisch entscheidend, und obwohl die Verluste hoch waren, gelang es den US-Truppen, die deutsche Verteidigung zu neutralisieren. Heute erinnert Pointe du Hoc mit seinen erhaltenen Kratern, Bunkern und dem Mahnmal an die Opfer dieser Schlacht. Die Klippen, die einst Schauplatz erbitterter Kämpfe waren, bieten heute einen friedlichen Blick auf das Meer, aber die Spuren der Zerstörung sind überall sichtbar.

Der Besuch von Pointe du Hoc hinterlässt tiefe Eindrücke. Einerseits die beeindruckende Natur und die friedliche Aussicht auf die weite See, andererseits die Spuren des Krieges und die tragischen Ereignisse, die sich hier abgespielt haben.

Besonders ergreifend waren für mich die persönlichen Geschichten der Soldaten, die hier ihr Leben riskierten. Die dazugehörigen Fotos und Berichte vor Ort gaben diesen historischen Momenten ein Gesicht. Man spürt förmlich, wie stark die Emotionen damals gewesen sein müssen – Mut, Verzweiflung und Hoffnung in einem Ort vereint.

Roadtrip Normandie – Ein Wechselbad der Gefühle

Dieser Abschnitt meines Roadtrips durch die Normandie war ein Wechselbad der Gefühle. Die Leichtigkeit und Schönheit von Honfleur ließen mich durchatmen, mich frei und leicht fühlen, genau das Reisegefühl das ich so sehr mag.

Doch sobald ich die Landungsstrände erreichte, änderte sich die Stimmung. Ich war begeistert von der Schönheit der Strände und der Natur, doch gleichzeitig wurde mir hier die Geschichte und die Bedeutung dieses Ortes bewusst, was mich nachdenklich machte.

Klar hat man das alles in der Schule bearbeitet und sich vielleicht auch auf andere Art schon mit diesem Thema auseinandergesetzt. Aber wirklich dort zu sein und die Spuren zu sehen, die Denkmäler zu besuchen und die Geschichten der Menschen zu lesen ist ganz anders und hat mich sehr berührt. Mehr als ich es vorher vermutet hätte.



Für die Reiseplanung hat mir dieser Reiseführer am besten gefallen: Normandie: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*

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7 Comments

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  1. says: Bene

    Danke für die schönen Eindrück und die tollen Bilder. In die Normandie will ich auch noch unbedingt Mal, bin mir aber unsicher wegen Touristenmassen in den Sommerferien oder schlechtem Wetter in den Herbst- oder Osterferien. Zu welcher Jahreszeit warst du denn da? Da ich hab ich Beitrag nichts zu gefunden.

    Liebe Grüße
    Bene

    1. says: Steffi

      Hey Bene,

      ich war im Mitte September in der Normandie.
      Das Wetter kann glaube ich zu jeder Jahreszeit wunderbar sein.
      Eine Freundin von mir hatte zum Beispiel auch im Sommer fast zwei Wochen Regen.
      Ich hatte im September auch mal Regen, aber auch immer wieder Sonne.

      LG Steffi

  2. says: Nicole

    Hi Steffi.
    Honfleur steht noch auf meiner Wunschliste, da bin ich vor über 20 Jahren nur durchgefahren. Deine Infos klingen sehr spannend!
    Die Pointe du Hoc habe ich besucht (aber den Namen vergessen, danke für die Auffrischung!!), möchte aber gerne nochmal hin. Damals gab es keine Schautafeln etc. Überhaupt wurden zum 60. Jubiläum des D-Day gerade erst die ersten Museen zum 2. WK eröffnet, einige waren provisorisch in Baracken untergebracht. Spannend trotzdem, aber die heutigen Museen sind natürlich informativer und die Infos auch auf englisch verfügbar. Sehr empfehlen kann ich übrigens die Batterie Todt im Nord-Pas-de-Calais.
    LG, Nicole

    1. says: Steffi

      Hey Nicole,
      danke für den Tipp!
      Das war alles sehr interessant und irgendwie auch emotionaler als ich gedacht hätte.
      Die Museen habe ich tatsächlich nicht besucht, das wäre mir diesmal zu viel gewesen.
      Aber da ich sicher nicht das letzte Mal in dieser Gegend wa, ergibt sich bestimmt nochmal die Möglichkeit.
      LG Steffi