Unterwegs in den Lyngenalpen, irgendwo zwischen Wald, Fluss und Geröllfeldern – diese Wanderung zum Steindalsbreen Gletscher werde ich so schnell nicht vergessen. Nicht nur, weil sie wunderschön und abwechslungsreich ist, sondern auch, weil sie mich körperlich und mental an meine Grenzen gebracht hat. Die Steindalsbreen Wanderung ist kein Spaziergang, sondern ein Abenteuer, das dich fordert – und gleichzeitig mit Momenten belohnt, die dich sprachlos machen.
Ausgangspunkt: Parkplatz mit Blick ins Tal
Gestartet bin ich am offiziellen Wanderparkplatz, etwa 17 Kilometer von Oteren entfernt. Früher war er kostenlos, inzwischen läuft alles über die EasyPark-App. Für 24 Stunden habe ich knapp 10 Euro gezahlt – ein fairer Preis, zumal man dort auch über Nacht stehen bleiben kann. Praktisch für alle, die wie ich mit dem Camper unterwegs sind.
Schon beim Aussteigen spürt man die klare, frische Luft und die Vorfreude auf den Weg. Vor mir lagen knapp 13 Kilometer hin und zurück – mit rund 400 Höhenmetern. Klingt machbar, dachte ich. Doch diese Tour hat es in sich.
Bevor es losging, habe ich meinen Rucksack noch einmal gecheckt – Wanderschuhe geschnürt, Trinkflasche* aufgefüllt und die Regenjacke griffbereit.

Der erste Anstieg: Steil durch den Wald
Vom Parkplatz führt der Weg zunächst auf einem Schotterweg hinein in ein dichtes, grün bewachsenes Waldstück. Der Fluss rauscht neben mir, der Boden ist feucht, der Weg schmal. Und ziemlich schnell geht es bergauf.

Auf den ersten 1,5 Kilometern werden rund 200 Höhenmeter überwunden – und ich merke, wie anstrengend es wird. Aber die Umgebung lenkt ab. Dieses satte Grün, das Licht, das durch die Baumwipfel fällt, und der Gedanke: Da vorne, irgendwo hinter den Bergen, wartet ein Gletscher auf mich.

Pause bei der Steindalshytta
Nach etwa 45 Minuten erreiche ich die Steindalshytta. Eine kleine, urige Hütte, die man sogar mieten kann (Infos dazu gibt’s hier). Perfekt für eine kurze Verschnaufpause, bevor es weitergeht (vor lauter Verschnaufen habe ich leider das fotografieren vergessen). Ich gönne mir einen Schluck Wasser, atme tief durch und genieße die Ruhe.
Gerade hier habe ich gemerkt, wie gut es gewesen wäre meine Wanderstöcke* aus dem Fred mitzunehmen – die entlasten beim steilen Aufstieg enorm. Ab hier wird der Weg zum Glück erstmal flacher, und ich freue mich auf etwas Entspannung für meine Beine.


Der erste Blick auf den Gletscher – Gänsehaut pur
Dann passiert es: Eine leichte Kurve, ein letzter Anstieg – und plötzlich zeigt sich der Steindalsbreen-Gletscher. Eingebettet wie ein weiß-blauer Kristall zwischen schroffer Felskulisse, riesig, uralt – und bewegend. Vor dir breitet sich ein Tal aus, mit Wiesen, kleinen Bächen, eingerahmt von schroffen Bergen.

Durch das Steindalen-Tal – fast wie in Tirol
Die nächsten 2,5 Kilometer führen durch das Steindalen-Tal. Und ich bin sofort verliebt. Links und rechts ragen hohe Gipfel in den Himmel, Wiesen blühen in sattem Grün, und der Fluss begleitet mich weiter. Die Landschaft erinnert mich fast an die Tiroler Alpen – nur wilder, rauer, ursprünglicher.

Ich spüre, wie meine Schritte leichter werden. Hier könnte ich ewig weiterlaufen.

Der letzte Anstieg: Steinig, steil, kräftezehrend
Doch dann kommt er: der letzte Abschnitt. 1,5 Kilometer über einen Moränenkamm – steinig, rutschig, steil. Geröll unter den Füßen, jeder Schritt kostet Kraft. Der Gletscher ist noch nicht zu sehen, und ehrlich gesagt denke ich kurz ans Aufgeben.
Das Ganze hat sowas von Schicksalsberg, Hab ich auch ein lustiges Video gemacht. Wenn Du Lust hast auch sowas zu sehen, dann folge mir einfach auf Instagram, da gibts täglich Stories von unterwegs.

Aber dann kommt der erste Blick auf den Gletscher. Und plötzlich ist die Erschöpfung vergessen.

Am Steindalsbreen Gletscher – zwischen Freude und Nachdenklichkeit
Vor mir liegt der Steindalsbreen, eingebettet zwischen hohen Bergen, majestätisch und doch verletzlich. Ich setze mich auf einen Felsen, packe mein kleines Picknick aus – Brot und einen Apfel* – und schaue einfach nur.

Es ist kalt hier oben, ein frischer Wind weht vom Eis, und ich ziehe mir meine Jacke über. Gleichzeitig lese ich die Schilder, die den Rückzug des Gletschers dokumentieren. Bis wohin er 1998 noch reichte, wie weit er seitdem geschmolzen ist. Solche Momente machen nachdenklich.

Auf der einen Seite dieses Glücksgefühl, es geschafft zu haben, ganz allein hier zu sein, die Kraft der Natur zu spüren. Auf der anderen Seite die Traurigkeit, zu sehen, wie schnell sich die Welt verändert.
Der Rückweg: erschöpft und glücklich
Der Rückweg zieht sich. Noch einmal geht es über Geröllfelder, noch einmal durch das Tal. Doch die Sonne bricht durch die Wolken, und die Aussicht wirkt plötzlich ganz anders. Ich entdecke Details, die mir auf dem Hinweg entgangen sind. Blumen am Wegesrand, ein besonders schöner Blick ins Tal.


Nach mehreren Stunden erreiche ich wieder den Parkplatz. Erschöpft, aber überglücklich. Ich bleibe noch kurz im Auto sitzen, atme tief durch und weiß: Diese Wanderung werde ich so schnell nicht vergessen.
Und zum Glück hatte ich meine Powerbank* mit – ohne sie wären die unzähligen Fotos und Videos vom Gletscher nicht möglich gewesen.
Tipps für deine Steindalsbreen Gletscher Wanderung
– Plane genug Zeit ein. Hin und zurück solltest du mindestens 4–6 Stunden rechnen.
– Nimm ausreichend Wasser, Snacks und warme Kleidung mit – am Gletscher ist es frisch.
– Gute Schuhe sind Pflicht, das Geröll am Ende ist rutschig.
– Parken geht nur mit EasyPark, ca. 10 Euro für 24 Stunden.

Fazit: Ein Abenteuer in den Lyngenalpen
Die Steindalsbreen Wanderung ist anspruchsvoll, wunderschön und eindrucksvoll zugleich. Sie führt dich durch Wälder, Täler, über Steinfelder – und schenkt dir am Ende den Blick auf einen Gletscher, der dich sprachlos macht. Es ist kein leichter Weg, aber genau das macht ihn so besonders.
Und vielleicht nimmst du am Ende nicht nur Bilder mit nach Hause, sondern auch Gedanken darüber, wie wertvoll und verletzlich unsere Natur ist.

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