Le Mont Saint Michel – Ein Traum wird wahr

Der Mont Saint Michel stand schon so lange auf meiner Wunschliste, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wann es begonnen hat. Irgendwie übt dieser Klosterberg und die Insel eine unglaubliche Faszination auch mich aus. Alles was ich zum Mont Saint Michel finden konnte habe ich konsumiert, Reportagen, Dokumentationen, Videos und Artikel.

Und 2024, auf meinen Roadtrip durch die Normandie und Bretagne sollte es nun endlich soweit sein, ich würde den Mont Saint Michel besuchen. Mit eigenen Augen erleben, was ich schon so oft auf dem Bildschirm und auf Bilder gesehen habe. Entsprechend vorfreudig machte ich mich auf den Weg, wollte aber vor diesem Highlight noch die Halbinsel Cotentin umfahren, denn auch diese hat einige tolle Orte zu bieten!

Mein Weg zum Mont Saint Michel

Die Halbinsel Cotentin

Die Halbinsel Cotentin, im Nordwesten Frankreichs gelegen, ist ein echtes Naturparadies in der Normandie. Sie gehört größtenteils zum Département Manche und wird von drei Seiten vom Meer umgeben. Hier findest du eine der ursprünglichsten Landschaften der Region: von saftigen Wiesen und geheimnisvollen Sümpfen über wilde Küsten und felsige Klippen bis hin zu idyllischen Wäldern – ein Ort, der zum Entdecken und Staunen einlädt!

Meine Tour um die Halbinsel startet bei einem Frühstück bei bester Aussicht und einem anschließenden Strandspaziergang.

Erster Stopp Barfleur

Barfleur, ein kleines Fischerdorf, gehört offiziell zu den schönsten Dörfern Frankreichs – klingt wie aus dem Bilderbuch, oder? Mit seinen Hafenrestaurants, den bunten Fischkuttern und dem weiten Blick aufs Meer, das mal tiefblau, mal türkis leuchtet, vermittelt es echtes Urlaubsfeeling. Dazu der kleine, weiße Leuchtturm, Möwengeschrei – perfekt.

Aber ehrlich gesagt, hatte ich mir unter dem Titel „schönstes Dorf Frankreichs“ ein bisschen mehr vorgestellt. Die Fischerhäuser aus Granit drängen sich zwar dicht aneinander und trotzen Wind und Wetter, und auch die Kirche Saint-Nicolas, die hoch über dem Hafen wacht, hat ihren Charme. Doch irgendwie fehlte mir das gewisse Etwas. Übrigens, der Name ‚Barfleur‘ stammt von den Wikingern.

Leuchtturmliebe – Phare de Gateville

Einer meiner Hauptgründe die Halbinsel zu umrunden, waren definitiv die Leuchttürme. Ich bin total leuchtturmbegeistert und wollte auf meinem Roadtrip möglichst viele sehen. Der Leuchtturm an der Nordküste des Cotentin ist mit seinen 75 Metern der zweithöchste in ganz Frankreich. Er wurde zwischen 1829 und 1834 erbaut – und das ganz ohne Gerüst!

Über 365 Stufen gelangst du heute zur Aussichtsplattform, von der aus du einen atemberaubenden Blick auf die Bucht von Manche, die Küsten des Calvados und die typisch normannische Bocage-Landschaft genießen kannst. das war bei meinem Besuch leider nicht möglich, da der Leuchtturm aufgrund der starken Winde gesperrt war. So habe ich eben die Aussicht auf den Leuchtturm, statt vom Leuchtturm, genossen und hier ein schönes Picknick gemacht.

Phare du Goury – Mein Highlight

Der Phare du Goury oder Phare de la Hague wurde 1838 auf dem Felsen Gros du Raz an der Kanalküste errichtet und ist 52 Meter hoch. Er wurde mehrfach modernisiert, zuletzt 1971 elektrifiziert und 1989 automatisiert. Seit 2009 steht er unter Denkmalschutz. Du kannst ihn nicht besuchen, aber die großartige Aussicht auf den Leuchtturm genießen.

Ein großer kostenloser Parkplatz bietet jede Menge Parkmöglichkeiten, allerdings mit einer Höhenbeschränkung von 2,10m. Es gibt neben dem Grasparkplatz vor dem Ort auch einen Aspahltparkplatz im Ort, auch dieser ist höhenbeschränkt. Für Wohnmobile gibt es noch vor dem Grasparkplatz, einen extra Stellplatz. Dort kann man auch übernachten. Ich habe mit bestem Blick auf den Leuchtturm auf dem großen Grasparkplatz übernachtet.

Vom Parkplatz läufst Du etwas 15 Minuten zum Strand, entweder durch das Dorf oder viel schöner, durch die Felder. Hier gab es jede Menge Brombeeren am Weg, leider waren aber schon drei Leute vor mir mit Dosen unterwegs und so waren die Sträucher schon leergepflückt.

Ich habe lange am Strand gesessen und den Blick auf den Leuchtturm genossen, die Gedanken fließen lassen und den Moment genossen. Nach einer ganzen Weile bin ich dann zurück zu Fred gelaufen. Dort habe ich dann mit Leuchtturmblick zu Abend gegessen und am späten Abend noch lange dem regelmäßigen Licht des Leuchtturms zugeschaut. Ich mag Leuchttürme!

Route des Capes

Weiter Richtung Mont Saint Michel bin ich der Route des Capes gefolgt, eine Küstenstraße, die dich immer wieder zu tollen Aussichtspunkten führt. Leider war das Wetter an diesem Morgen nicht so schön und die Aussicht etwas vernebelt.

Chateau de Flamanville

Das Château de Flamanville, das 1654 von Hervé Basan erbaut wurde, liegt in einem 20 Hektar großen, wunderschönen Park, der das ganze Jahr über zu Spaziergängen entlang der Teiche einlädt. Der im englischen Stil des 19. Jahrhunderts angelegte Garten bietet mit seinen geschwungenen Wegen, exotischen Pflanzen wie Kamelien, Rhododendren und einer beeindruckenden Sammlung von Dahlien ein Paradies für Natur- und Gartenliebhaber.

Neben der malerischen Umgebung finden hier auch kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Ausstellungen statt, die das Schloss zu einem beliebten Ausflugsziel machen.

Strandspaziergang

Meinen nächsten Stopp habe ich am „Plage du Rozel“ gemacht. Eigentlich bin ich dem Schild nur nachgefahren, weil ich den Namen irgendwie lustig fand. Erwartet hat mich, dank Ebbe, ein total breiter und wunderschöner Strand, an dem kaum etwas los war. Dieser war so einladend, das ich einen langen Strandspaziergang gemacht habe.

Mittlerweile hatte ich auch bestes Wetter, blauer Himmel und Sonnenschein. Das hat dazu geführt, das ich meinen Strandspaziergang barfuß im Wasser gemacht habe. wunderbar!

Sand zwischen den Zehen, Sonne auf der Haut – so fühlt sich Freiheit an!

Mont Saint Michel – Die Emotionen überwältigen mich

Mein Stellplatz

Ich habe wirklich Glück und finde noch einen Platz auf dem ausgesuchten Parkplatz. Hier kann man umsonst parken und auch für eine Nacht stehen bleiben. Es gibt drei offizielle Stellplätze für Wohnmobile, aber ich stehe wie einige andere auf einem normalen Parkplatz. Da bin ich wieder froh das Fred „so klein“ ist. Vom Parkplatz aus ist es ungefähr 1-1,5 Stunden zu Fuß zum Mont Saint Michel, je nachdem wie schnell du gehst und wie oft du zum fotografieren und Aussicht genießen anhältst.

Ich musste direkt nach meiner Ankunft auf den Damm und ein bisschen Richtung Klosterberg laufen. Schon die erste Aussicht auf den Berg hat mich total ergriffen. Endlich war ich wirklich selbst da. Wie magisch angezogen bin ich dann immer weiter Richtung Mont Saint Michel gelaufen, obwohl ich ja nur mal kurz schauen und mir dann etwas kochen wollte.

Letztendlich bin ich dann bis zur „Aussichtsplattform“ gelaufen. Kurz nach dieser, beginnt die Brücke zum Mont Saint Michel. Dieser Ort war magisch, das Wetter großartig und ich habe dort gesessen, die Tränen sind gelaufen und ich war einfach nur so unglaublich glücklich an diesem Ort zu sein. Und sogar jetzt beim Schreiben bekomme ich ganz feuchte Augen, wenn ich an diesen Moment und das unglaublich schöne, warme Gefühl in mir denke!

Ich habe unendlich viele Bilder gemacht, meinen Hunger ganz vergessen und ganz viel Zeit an diesem Ort verbracht. Auf meinem Rückweg fing die Sonne schon langsam an sich auf ihren Untergang vorzubereiten und ich wurde mit dieser Aussicht beschenkt.

Ein wundervoller Tag ging zu Ende. Der Parkplatz war hässlich und voll, aber ich war so glücklich und beseelt, mir war das an diesem Abend einfach nur egal Einer der schönsten Tage meines Roadtrips!

Mein Besuch des Klosterberges Mont Saint Michel

Die Nacht war ruhig und keiner hat geklopft weil ich auf einem normalen Parkplatz stand. Trotzdem habe ich gar nicht gut geschlafen. Weil ich sowieso ständig aufgewacht bin, habe ich mich dann schon um ca 6:30 Uhr im Dunklen auf den Weg gemacht. Langsam wurde es hell und Mont Saint Michel war in der ferne und im Nebel zu sehen. Eine mystische Stimmung.

Die Abtei öffnet erst um 9:30 Uhr und kostet Eintritt, aber das Dorf ist ohne Eintritt besuchbar und es lohnt sich früh da zu sein, um vielleicht noch ein Bild ohne Menschenmassen machen zu können. Ich bin mit der einlaufenden Flut am Mont Saint Michel angekommen, ein atemberaubendes Naturschauspiel. In der Bucht des Mont Saint-Michel herrschen mit einem Tidenhub von bis zu 15 Kilometern die stärksten Gezeiten Europas.

Später, war die Flut so hoch, dass sogar der Weg von der Brücke zum Dorf teilweise überflutet war und sich einige Leute nasse Füße geholt haben. Da war ich nochmal froh, so früh gestartet zu sein und mein Ziel mit trockenen Füßen erreicht zu haben.

Das Dorf Mont Saint Michel

Sobald du durch das Eingangstor Porte de l’Avancée trittst, empfängt dich die schmale „Hauptstraße“ Grand Rue. Sie führt dich vorbei an Souvenirläden, gemütlichen Restaurants, Cafés und kleinen Hotels, die sich dicht aneinanderreihen. Die Insel hat nur etwa 33 ständige Bewohnerinnen und Bewohner, doch die lebendige Grand Rue ist das Herz des Dorfes. Hier findest du alles – von handgefertigten Andenken bis zu typisch normannischen Produkten, die zum Stöbern und Genießen einladen.

Mich hat es hat es ganz schnell weg von der Hauptstraße gezogen. Hier ist es viel ruhiger und ursprünglicher. Mit seinen verwinkelten Gassen, mittelalterlichen Häusern und der imposanten Abtei, die sich majestätisch über die Bucht erhebt, wirkt Mont Saint-Michel wie aus einem Märchenbuch.

Beim Schlendern durch die Gassen habe ich unzählige Bilder gemacht und immer wieder den Blick auf die Abtei genossen, die über dem Dorf thront. Und da war wieder dieses unglaublich überwältigende Gefühl vom Vorabend und diese Dankbarkeit endlich hier zu sein.

Die Abtei Mont Saint Michel

Du kannst Dein Ticket online kaufen oder vor Ort kaufen. An dem tag an dem ich die Abtei besucht habe, waren beide Schlangen ungefähr gleich lang und so habe ich es nicht bereut mir das Ticket nicht schon vorher besorgt zu haben. Der Eintritt kostet 13,- Euro und ein Audioguide 5,- Euro. Ich kann den Audioguide auf jeden Fall empfehlen, denn dieser hat richtig Spaß gemacht und kann mehr als nur erzählen.

Die Abtei Mont Saint-Michel wurde im Jahr 708 auf Anweisung des Erzengels Michael vom Bischof Aubert gegründet. Seitdem hat sie eine bewegte Geschichte durchlebt – von Bränden und Umbauten im Mittelalter bis zur Nutzung als Gefängnis während der Französischen Revolution. Die Klosterbauten auf dem Mont-Saint-Michel, die in romanischem, gotischem und klassizistischem Stil errichtet wurden, galten schon im Mittelalter als wahres „Wunder“.

Der Komplex mit seinen drei Ebenen thront beeindruckend auf der Bergspitze. Hauptsächlich aus Granit gebaut, der von den Îles Chausey herbeigeschafft wurde, beeindruckt die Abtei durch ihre schiere Größe, obwohl filigrane Skulpturen fehlen, da der Granit dafür zu hart war. Nur geschützte Teile wie der Chor und der Kreuzgang bestehen aus feinerem Kalkstein aus der Region Caen.

Die Abtei Mont Saint-Michel beeindruckt durch ihre architektonische Vielfalt. Die Abteikirche, eine der frühesten normannischen Sakralbauten, wurde im 11. Jahrhundert errichtet und zeichnet sich durch ihre gotischen Elemente und den imposanten Chor aus. Besonders faszinierend ist das Refektorium der Mönche aus dem 13. Jahrhundert, das mit seinen zahlreichen Fenstern und der beeindruckenden Akustik oft für Konzerte genutzt wird. Der Kreuzgang, mit seinen einzigartig gestalteten Bögen und feinen Kalksteinskulpturen, ist ein weiteres Highlight und spiegelt die Einflüsse der normannischen und islamisch geprägten Architektur wider. Die Abtei bietet nicht nur architektonische Wunder, sondern auch eine spannende Mischung aus Geschichte und Kultur, die jeden Besuch unvergesslich macht.

Die mittlere Ebene der Abtei Mont Saint-Michel beeindruckt mit ihrer Vielfalt historischer Räume. Der Wandelsaal der Mönche aus dem 11. Jahrhundert, die schlichte Kapelle der 30 Kerzen und die alte Klosterkirche Notre-Dame-sous-Terre lassen die frühromanische Architektur lebendig werden. Besonders sehenswert ist der Rittersaal aus dem 13. Jahrhundert, einst als Skriptorium genutzt, mit seinem prächtigen Rippengewölbe und großen Kaminen. Direkt daneben liegt der Gästesaal, ein 35 Meter langer Raum, der mit schlanken Säulen und einem beeindruckenden Gewölbe gestaltet ist und einst für Bankette genutzt wurde. Ergänzt wird das Ganze durch das Tretrad, das als mittelalterlicher Aufzug für Baumaterialien diente und noch heute bestaunt werden kann.

Die untere Ebene der Abtei Mont Saint-Michel birgt viele Geheimnisse, da die ursprünglichen Funktionen der Räume nicht genau bekannt sind. Vermutlich beherbergte sie in der ersten Bauphase wichtige Klosterbereiche wie den Kapitelsaal und das Dormitorium. Später wurden die Räume umgenutzt. Die Aquilon-Krypta aus dem frühen 11. Jahrhundert beeindruckt mit mächtigen Gurtbögen und schönen Kapitellen und diente lange als Krankensaal. Der zweischiffige Almosensaal war Anlaufstelle für Pilger und Bedürftige, die hier Verpflegung und Unterkunft fanden. Der Vorratskeller bot Platz für Lebensmittel und Vorräte, die das Kloster für den Alltag benötigte, und wurde oberhalb durch Abteigärten ergänzt.

Mont Saint-Michel hat sich zu einer der bedeutendsten Touristenattraktionen Frankreichs entwickelt und zieht jedes Jahr rund 2,3 Millionen Besucherinnen und Besucher an. Seit 1979 gehören der Berg und seine Bucht zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auch Pilgerinnen und Pilger, darunter viele auf dem Jakobsweg, finden zunehmend den Weg dorthin, weshalb Mont Saint-Michel seit 1998 ebenfalls Teil des UNESCO-Welterbes „Wege der Jakobspilger in Frankreich“ ist. Für mich war der Besuch des Mont Saint Michel eine unglaublich schöne und emotionale Erfahrung, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Ich freue mich auf Deinen Kommentar.
Du willst nichts mehr verpassen, folge mir auf Facebook  Instagram  Youtube 
Fragen, Anregungen, Lob und Kritik kannst Du hier los werden:
info@steffistraumzeit.de

Du möchtest mir einen Kaffee oder Fred ein paar Liter Diesel ausgeben? Das geht hier:


Join the Conversation

1 Comments

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert