Zweimal Nordkap – einmal laut, einmal leise

Es war dieser Moment, an dem ich mich fragte: Muss ich wirklich noch ans Nordkap fahren?
Ich war schon so weit nördlich, die Landschaft um mich herum rau, schön und still – und der Leuchtturm von Slettnes Fyr lag hinter mir. Der nördlichste Festland-Leuchtturm der Welt. Ein Ort, an dem die Straße endet, und die Welt leise wird.

Und trotzdem fuhr ich später noch ans berühmte Nordkap. Zwei Orte im hohen Norden, so unterschiedlich wie Tag und Nacht – und genau deshalb unvergesslich.

Slettnes Fyr – mein stilles Nordkap

Die Anfahrt nach Gamvik, ganz im Norden der Finnmark, ist schon ein Erlebnis. Endlose Weite, Rentiere am Straßenrand, Wind, der über die karge Landschaft fegt. Und dann – plötzlich – taucht er auf: der rot-weiße Leuchtturm von Slettnes Fyr, 39 Meter hoch, aus Gusseisen, stolz und einsam am Rand der Barentssee.

Hier oben gibt es keine Busse, keine Massen. Nur Wind, Wellen und diese unendliche Stille. Ich parke Fred, ziehe meine Jacke enger und laufe los. Der Weg führt über Felsen, an der Küste entlang, hinein ins Slettnes Naturreservat. Der Wind wechselt ständig die Richtung, Möwen kreisen über dem Meer – und alles fühlt sich so echt an.

Am nächsten Morgen sitze ich mit einer Tasse Kaffee vor dem Van. Vor mir der Leuchtturm, hinter mir nichts als Himmel und Weite. Ich atme tief ein – Salzluft, Meer, Freiheit. Genau dafür bin ich unterwegs.

Ein echtes Highlight war die Leuchtturmbesteigung. Die steile Treppe führt hinauf in die Laterne – von dort hast du einen 360-Grad-Blick über Meer, Küste und Moor. Der Wind rüttelt an der Tür, aber das Gefühl dort oben ist einfach magisch.

Natürlich habe ich auch gefilmt. Schau unbedingt rein in mein Slettnes Fyr Video.

Wenn du magst, kannst du direkt am Leuchtturm übernachten.
In den ehemaligen Dienstwohnungen gibt es heute liebevoll eingerichtete Gästezimmer – schlicht, gemütlich und mit Blick aufs Meer. Eine Nacht hier ist wie eine Zeitreise: das Rauschen der Wellen, das Licht, das selbst in der Nacht kaum verschwindet.

Und natürlich gibt’s auch ein kleines Café – perfekt für eine Fika mit Blick aufs Meer. Kuchen, Kaffee, freundliche Menschen und diese besondere Ruhe, die man nur an solchen Orten findet.

📍 Tipp für dich:
– Slettnes Fyr liegt rund 3 km nördlich von Gamvik.
– Parken geht direkt vor Ort
– Es gibt einfache Küstenwanderungen durch das Naturreservat – perfekt, um Seevögel zu beobachten und einfach in die Landschaft einzutauchen.
– Übernachtung direkt am Leuchtturm: Hier entlang

Das Nordkap – laut, bekannt, und trotzdem besonders

Ein paar Tage später siegte die Neugier. Ich wollte wissen, wie es sich anfühlt, wirklich am „Ende Europas“ zu stehen. Also machte ich mich auf den Weg zum Nordkap.
Tunnel, Fjorde, karge Hochebenen – die Strecke allein ist spektakulär. Doch je näher ich kam, desto voller wurde es. Busse, Menschen, Kameras, Stimmen aus aller Welt.

Und trotzdem hat auch dieser Ort etwas. Diese Kugel, die steilen Klippen, das Gefühl, am äußersten Rand Europas zu stehen.
Ich stehe dort, schaue aufs Meer und spüre Dankbarkeit. Nicht, weil ich ein Ziel erreicht habe, sondern weil ich weiß: Ich durfte zwei völlig verschiedene Gesichter des Nordens erleben – das laute, touristische Nordkap und das stille, ursprüngliche bei Slettnes Fyr.

Hier geht es zum Nordkap Video.

Zwei Orte, zwei Gefühle

Das Nordkap ist ein Ort für die Bucketlist – laut, beeindruckend, einmal im Leben.
Slettnes Fyr ist ein Ort für die Seele – ruhig, ehrlich, voller Weite.

Am Nordkap bist du Zuschauerin.
Am Leuchtturm wirst du Teil der Landschaft.

Beide haben ihre Berechtigung, doch für mich liegt die Magie im Stillen. In der Weite. Im Geräusch des Windes und in einem Morgenkaffee mit Blick auf den Leuchtturm.

Warum Slettnes Fyr mein Favorit bleibt

Ich mag Orte, die nichts beweisen müssen.
Die einfach da sind – roh, ruhig, echt.

Slettnes Fyr ist so einer. Kein Spektakel, keine Show. Nur Natur, Geschichte und das Meer.
Vielleicht liegt es daran, dass der Leuchtturm seit 1905 hier steht, Wind und Kriege überstanden hat, sogar im Zweiten Weltkrieg zerstört und liebevoll wieder aufgebaut wurde. Heute steht er unter Denkmalschutz – als nördlichster Festland-Leuchtturm der Welt.

Und genau dort, zwischen Geschichte und Gegenwart, habe ich gespürt, warum ich reise: nicht um Orte abzuhaken, sondern um sie zu fühlen.


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Mini-Tipps für deine Route durch die Finnmark

– Plane genügend Zeit für die Strecke von Alta oder Honningsvåg nach Gamvik ein – die Wege sind lang, aber wunderschön.
– Im Sommer (Mai–August) brennt das Licht des Leuchtturms nicht – wegen der Mitternachtssonne.
– Nimm warme Kleidung mit – auch im Juli kann der Wind hier oben kräftig pfeifen.
– Und vor allem: Lass dir Zeit. Diese Region lebt von der Langsamkeit.

Fazit – das wahre Nordkap liegt manchmal woanders

Zweimal Nordkap – und nur einmal dieses Gefühl von „Hier will ich bleiben“.
Für mich liegt das wahre Nordkap nicht bei der berühmten Kugel, sondern hier – am Leuchtturm von Slettnes Fyr, am Rand der Finnmark, wo der Himmel groß und die Welt still ist.
Ein Ort, zu dem ich zurückkehren möchte. Nicht, um etwas zu erreichen, sondern um wieder genau das zu spüren: Freiheit. Weite. Meer.


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