Ich bin mal wieder weit weg.
Aber das muss nicht sein!
Mischa zeigt Euch heute wie wunderbar eine Reise durch Europa ist!
Ein Gastbeitrag von Mischa Miltenberger.
Er beschreibt auf seinem Blog Adios Angst – Bonjour Leben, wie er am Tiefpunkt seines Lebens aufgewacht ist, seinen Job gekündigt und einen VW Bus gekauft hat und damit zu einer sechsmonatigen Europareise aufgebrochen ist, auf der er zum Großteil allein unterwegs war.
Mischa schreibt auf seinem Blog über den Umgang mit der Angst, Herausforderungen, Mut zur Veränderung und Wege der positiven Lebensführung.
So sehr mich die bevorstehende Reise monatelang beflügelt hatte: In den letzten zwei Wochen vor dem Start habe ich mir doch ein wenig in die Hosen gemacht. Plötzlich war alles so konkret. Die gemischte Gefühlslage kann man gut an meinem Gesichtsausdruck kurz vor der Abfahrt in Kempten ablesen.
Aber die Zweifel verflogen sehr schnell. Wenn du nach 650 Kilometern Fahrt in Calais (Nordfrankreich) ankommst, zum ersten Mal auf der Tour das Meer siehst und so einen Sonnenuntergang erlebst, dann ahnst du, dass du alles richtig gemacht hast.
Auf meine alten Tage bin ich noch zum Seefahrer geworden. Insgesamt acht Schiffspassagen standen für meinen VW Bus namens Dr. D und mich auf dem Programm. Hier die Fähre zur Isle of Islay (Schottland).
Diese Insel mit ihren nur 3000 Einwohnern hat mich vom ersten Tag an in ihren Bann gezogen. Unglaublich freundliche Menschen, acht Whisky-Destillerien und ein Campingplatz mitten in den Dünen. Egal ob nachts romantisch beim Lagerfeuer …
… oder tagsüber in der Sonne: Wer hier nicht abschalten und alles um sich herum vergessen kann, der kann es wohl nirgends.
Das saftige Grün in Schottland kommt natürlich nicht von Ungefähr. Mit Regen sollte man täglich rechnen. In meinem Fall hat es aber nur einmal geschüttet. Sonst kam jeden Tag die Sonne raus, mal kurz, oft aber auch sehr lang.
Und wenn dich dann ein echter Braveheart noch in einen Kilt wickelt und mit dir einen Showkampf macht, ist das Glück vollkommen.
Nach dem ersten Highlight der Reise ging es relativ zügig durch England zurück und über Frankreich, Belgien, Holland, Norddeutschland und Dänemark nach Schweden. Eine Woche bevor ich dort eintraf, hatte es noch geschneit. So kam ich zu dem Vergnügen, im Juni auf dem nördlichsten Golfplatz der Welt noch ein paar Schneebälle zu formen.
Wenn es so kalt ist, muss die richtige Ausrüstung her. Die Verkäuferin hatte große Freude daran, mich in eine Sami-Winterkleidung zu stopfen. Handschuhe der Ureinwohner, die bei minus 30 Grad noch warm halten – aber für mein Reisebudget leider nicht erschwinglich.
Dann die große Sensation: Die Lofoten, eine unfassbar bezaubernde, atemberaubende Inselgruppe in Nordnorwegen. Hier in der Arktis, wo die Sonne über viele Wochen nicht mehr untergeht. Ich habe am Ende gar nicht mehr mitgezählt, wie oft wir 24 Stunden Sonne hatten. Auf alle Fälle oft.
Eine Landschaft wie gemalt. Mehr Worte muss ich dazu gar nicht mehr verlieren.
Auf dem Wasser war ich so oft unterwegs wie möglich. Das erste Mal mit dem Kajak auf dem Meer war spannend. Seitdem weiß ich auch, wie man richtig kentert und danach wieder in sein Kajak zurückklettert.
Wenn dann wie aus dem Nichts der Nebel vom Meer hereinzieht, entsteht auf den Lofoten eine geradezu unwirkliche, magische Stimmung.
Absolut beseelt habe ich Norwegen verlassen, um über Nordschweden in Finnland anzukommen. Durch endlose Wälder bin ich gefahren, manchmal bin ich nur einem Auto in einer halben Stunde begegnet. Die endlose Weite garniert mit unzähligen Seen – 100 Prozent faszinierend.
In der freien Wildbahn ist mir zum Glück kein Bär über den Weg gelaufen. Dafür konnte ich einen in einem riesigen Freigehege beobachten. Immer wieder erstaunlich, wie schnell und wendig diese Riesenviecher sind.
In Estland dann der Überraschungsmoment der Reise: Auf dem Marktplatz in Tallin bin ich spontan zur Karaoke-Show eines Junggesellinnen-Abschieds eingeladen worden. 11 Mädels und ich in der Karaoke-Bar –das war mal Hahn im Korb de Luxe.
Über Lettland, Litauen, Polen und Deutschland ging es recht flott nach Frankreich. Richtig fette Wellen an der Atlantikküste und dazu ein genialer Sonnenuntergang: Wer braucht schon die Cote d’Azur, wenn er so etwas haben kann?
Einmal im Leben in die Arbeitskleidung eines Austernfischers schlüpfen, fühlte sich gut an. Im Becken von Arcachon die Austern dann auch zu schlürfen, ebenfalls.
Flugs durch Nordspanien durch und schon in Portugal gelandet. Lissabon fasziniert mich immer wieder. Hier total heruntergekommen, ein paar Meter weiter wieder wunderschön. Eine aufregende Stadt, die einem bei all dem Auf und Ab der sieben Hügel gratis eine tolle Kondition spendiert.
Großartige Ausblicke gibt es an der portugiesischen Westküste in geradezu inflationärer Anzahl. Wie hier am Cabo do Sao Vicente, dem südwestlichsten Punkt Europas.
Surfen lernen! Für mich einer der wichtigsten Punkte auf meiner Agenda. Im Arrifana Surf Camp wurde der Traum wahr. Eine unglaublich bereichernde Erfahrung, über die ich gleich einen extra Artikel verfassen musste.
Über Südspanien und Südfrankreich ging der wilde Ritt nach Genua. 12 Stunden Fähre nach Sardinien zusammen mit einem Freund und dessen VW Bus – und nachfolgend zwei unvergessliche Wochen. Immer auf der Suche nach den schönsten Stellplätzen …
… auch wenn unsere Busse dabei über Stock und Stein und durchs Wasser mussten. Die Mühen wurden immer belohnt.
Zum Beispiel mit Übernachtungsplätzen wie diesem. Wir, die Busse, das Meer,sonst weit und breit nichts. Dazu 25 Grad Mitte Oktober – was für ein unfassbares Glück.
Und wie war das noch gleich mit dem Aufhören, wenn es am schönsten ist? Noch eine Überfahrt nach Genua und die Rückfahrt nach Kempten, dann war meine Traumreise auf vier Rädern nach fünfeinhalb Monaten vorbei.
Man kann die vielen unglaublichen Eindrücke in den Fotos und den Beschreibungen erahnen – danke für’s teilhaben lassen!
Alex
Hallo Alex,
Du bringst es auf den Punkt würde ich sagen 🙂
Auch von mir nochmal:
Danke Mischa, für die wundervolle Bilderreise durch Europa!
Grüße Steffi
Ui toll! Soo tolle Fotos und Erinnerungen. Eine prima Idee!
Tolle Fotos und Erinnerungen für Mischa.
Und Lustmacher auf eine Europatour für mich 😉
Steffi
Einfach nur super, mehr will ich gar nicht sagen.
Ganz genau meine Meinung! 🙂
Steffi