St. Malo: Korsaren, Festungen und bretonisches Flair

Blick auf das Eingangstor und die Startmauer vin St Malo

St. Malo – eine Stadt, die sich dem Meer entgegenstellt, mit gewaltigen Mauern, schroffen Klippen und einer faszinierenden Geschichte. Wenn du durch die engen Gassen schlendert, spürst du sofort den maritimen Geist dieses besonderen Ortes. Einst war St. Malo berühmt-berüchtigt für seine wagemutigen Seefahrer und Korsaren, die von hier aus auf Beutezug gingen. Heute lockt die Stadt mit ihrer einzigartigen Mischung aus Geschichte, Natur und französischer Lebensart.

Warum du diese Stadt besuchen solltest

St. Malo ist mehr als nur eine charmante bretonische Küstenstadt – sie ist ein Ort, der Geschichte und Natur auf einzigartige Weise verbindet. Ihre gewaltigen Stadtmauern, die dem wilden Atlantik trotzen, verleihen ihr eine majestätische, fast unbezwingbare Aura. Doch hinter diesen Mauern verbirgt sich eine Stadt voller Leben, in der sich maritimes Flair mit mittelalterlichem Charme mischt.

Die besondere Lage an der Smaragdküste

St. Malo liegt an der sogenannten Côte d’Émeraude – der Smaragdküste der Bretagne. Der Name kommt nicht von ungefähr: Das Meer leuchtet hier in unterschiedlichsten Blau- und Grüntönen, die je nach Lichteinfall von Türkis bis Smaragd schimmern. Diese Region ist geprägt von schroffen Klippen, endlosen Sandstränden und einer dramatischen Gezeitenlandschaft, die sich ständig verändert.

Ein besonderes Spektakel: Die Gezeiten von St. Malo gehören zu den stärksten in Europa! Bei Ebbe weicht das Meer kilometerweit zurück und gibt kleine Inseln sowie Felsen frei, die man erkunden kann. Bei Flut hingegen schlägt das Wasser gegen die Wälle der Stadt, als wolle es sich seinen Weg ins Innere bahnen.

Die Kombination aus mittelalterlichem Flair und Küstencharme

Ein Spaziergang durch St. Malo fühlt sich an wie eine kleine Zeitreise. Hinter den wuchtigen Festungsmauern verbirgt sich die Intra-Muros, die historische Altstadt mit ihren engen Gassen, Kopfsteinpflaster und alten Granithäusern. Hier stehen jahrhundertealte Bauwerke Seite an Seite mit lebhaften Cafés, Crêperien und kleinen Boutiquen.

Der Blick von den Stadtmauern ist schlicht atemberaubend: Auf der einen Seite der weite Ozean mit kleinen Inseln und vorbeiziehenden Segelschiffen, auf der anderen Seite die Dächer der Altstadt, die im warmen Licht fast golden schimmern. Besonders bei Sonnenuntergang ein magischer Anblick!

St Malo Highlights

Die Hochburg der Freibeuter – St. Malos Geschichte

„Der Wind heult durch die engen Gassen von St. Malo, die Laternen flackern, und in einer dunklen Hafenkneipe hebt ein Mann sein Glas. Seine Augen funkeln verschmitzt, während er von seinem größten Coup erzählt – der Nacht, in der er ein britisches Handelsschiff mit nichts als Mut, List und einer Prise Wahnsinn kaperte…“

Die Korsaren von St. Malo waren keine gewöhnlichen Piraten. Sie plünderten im Auftrag des französischen Königs und machten die Stadt im 17. und 18. Jahrhundert zu einem der wohlhabendsten Orte Frankreichs. Zwei Namen stechen dabei besonders hervor: Robert Surcouf und René Duguay-Trouin – mutige Seefahrer, die die britische Marine narrten und legendäre Seeschlachten schlugen.

Die Korsaren von St. Malo – Piraten oder Helden?

St. Malo war einst die Heimat der berüchtigten Korsaren, die im Auftrag des französischen Königs Handelsschiffe plünderten und der Stadt zu ungeheurem Reichtum verhalfen. Anders als Piraten, die auf eigene Faust raubten, besaßen Korsaren sogenannte Kaperbriefe, die ihre Angriffe legal machten – zumindest aus französischer Sicht. Besonders gefürchtet waren die Freibeuter von St. Malo im 17. und 18. Jahrhundert, als sie vor allem britische und niederländische Schiffe überfielen und ihre Beute in die Stadt brachten.

Doch in Wahrheit hielten sich die Korsaren selten an Regeln. Viele nutzten ihre königliche Lizenz nur als Vorwand, um sich auf den Weltmeeren ungestraft zu bereichern. Einer von ihnen stach besonders hervor: Robert Surcouf – der berüchtigtste Korsar von St. Malo.

Robert Surcouf – Der Schrecken der Engländer

Robert Surcouf (1773–1827) war der vielleicht schlauste und kühnste Korsar seiner Zeit. Mit gerade einmal 15 Jahren ging er zur See, mit 20 überfiel er bereits britische Handelsschiffe im Indischen Ozean – und machte sich dort schnell einen Namen.

Seine berühmtesten Erfolge:

Die Eroberung der Kent (1800) – Seine wohl legendärste Tat: Mit einem kleineren, aber wendigeren Schiff griff er den britischen Ostindienfahrer Kent an. Trotz Unterzahl gelang es ihm, das schwer bewaffnete Schiff zu kapern. Das machte ihn in England zum Erzfeind Nummer eins.

Unerschrocken und schlagfertig – Als ein britischer Offizier ihn verhöhnte und sagte, britische Seeleute kämpften für „Ehre“, während französische nur für Geld kämpften, soll Surcouf geantwortet haben: „Jeder kämpft für das, was ihm fehlt.“

Vom Korsaren zum Geschäftsmann – Nach den Napoleonischen Kriegen zog sich Surcouf nach St. Malo zurück und wurde ein erfolgreicher Reeder. Er investierte seine Beute in den Handel und wurde einer der wohlhabendsten Männer der Stadt.

Seine Abenteuer sind heute Legende – und sein Name wird in St. Malo immer noch mit Stolz genannt.

Sehenswürdigkeiten St. Malo – Was Du nicht verpassen darfst

St. Malo ist eine Stadt, die Geschichte atmet. Egal, ob du auf den alten Festungsmauern spazierst, durch die kopfsteingepflasterten Gassen schlenderst oder eine der beeindruckenden Insel-Forts erkundest – hier fühlt sich alles nach Abenteuer an.

Die Stadtmauer (Les Remparts) – Ein Spaziergang mit Panoramablick

Die mächtigen Stadtmauern von St. Malo umschließen die gesamte Altstadt und bieten einen atemberaubenden Blick auf das Meer und die umliegenden Inseln. Ein Spaziergang entlang der Remparts ist ein absolutes Muss: Die Aussicht reicht von den Festungen im Wasser bis hin zu den kleinen Gassen der Intra-Muros. Auf der Stadtmauer ist viel los und ich kann dir empfehlen früh zu kommen, wenn auch du lieber in Ruhe genießen möchtest.

St. Malo Highlights

Intra-Muros – Die historische Altstadt

Hinter den Stadtmauern verbirgt sich die charmante Intra-Muros, das Herz von St. Malo. Hier erwarten dich enge Gassen, hübsche Plätze und jahrhundertealte Häuser, die den Geist der Korsarenzeit bewahrt haben. Die Altstadt wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, aber mit viel Liebe zum Detail wieder aufgebaut. Heute ist sie voller kleiner Boutiquen, Cafés und Crêperien – perfekt, um das französische Flair zu genießen.

St. Malo Highlights

Kathedrale Saint-Vincent – Das spirituelle Zentrum der Stadt

Wer mich schon ein bisschen länger kennt weiß, wie sehr mich Kirchen und Kathedralen faszinieren. Und die Kathedrale in St. Malo hat mir besonders gut gefallen. Die Kathedrale Saint-Vincent ist ein Meisterwerk gotischer und romanischer Architektur. Sie war einst der wichtigste religiöse Ort für die Korsaren und Seefahrer, die hier um Schutz für ihre gefährlichen Reisen baten. Die wunderschönen Buntglasfenster erzählen von der Seefahrergeschichte der Stadt – ein echtes Highlight für Geschichts- und Architekturfans.

St. Malo Highlights

Fort National – Die unbezwingbare Festung im Meer

Direkt vor der Küste von St. Malo thront das Fort National, eine wehrhafte Festung, die im 17. Jahrhundert von Vauban entworfen wurde. Bei Ebbe kannst du zu Fuß über den freigelegten Meeresboden hinüberlaufen und die beeindruckenden Mauern erkunden. Die Festung diente einst als Verteidigung gegen britische Angriffe und wurde im Zweiten Weltkrieg als Gefängnis genutzt.

Heute ist sie ein beeindruckendes Denkmal der Stadtgeschichte. Besucht habe ich die Festung bei meinem Besuch nicht, aber da ich sicher nicht das letzte Mal in St. Malo war, steht eine Besichtigung für einen nächsten Besuch auf meiner Wunschliste.

St. Malo Highlights

Grand Bé – Die Insel mit dem Grab eines Dichters

Eine der spannendsten Entdeckungen ist die kleine Insel Grand Bé, die du ebenfalls nur bei Ebbe erreichen kannst. Hier liegt das Grab von François-René de Chateaubriand, einem der berühmtesten französischen Schriftsteller. Seine letzte Ruhestätte liegt mit Blick auf das weite Meer – ein passender Ort für einen Romantiker, der seine Liebe zur Bretagne in vielen seiner Werke verewigt hat.

Zur Gran Bé bin ich bei Ebbe hinübergelaufen und habe nicht nur den Blick aufs Meer, sondern auch den Blick auf die Stadt genossen. Leider hatte es sich ziemlich zugezogen, so dass keine Kontrastreichen Bilder mit blauem Himmel entstehen konnten, aber das Wetter kann man sich nicht aussuchen. Die Aussichten waren trotzdem wunderbar und der Spaziergang zur Grand Bé lohnt sich meiner Meinung nach total.

St. Malo Highlights
St. Malo Highlights

Kulinarische Highlights – St. Malo für Genießerinnen

Die Bretagne ist bekannt für ihre köstliche, bodenständige Küche – und in St. Malo gibt es an jeder Ecke etwas zu entdecken. Frische Meeresfrüchte, herzhafte Galettes und süße Crêpes gehören hier zum Pflichtprogramm. Doch manchmal ist der Magen einfach nicht groß genug für all die Leckereien, die die Stadt zu bieten hat…

Crêpes und Galettes – Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Kein Besuch in St. Malo ist komplett ohne eine echte bretonische Galette (die herzhafte Variante aus Buchweizenmehl) oder eine süße Crêpe. Doch wie es so oft ist: Man plant es fest ein – und dann ist man einfach schon zu satt. Zum Glück gibt es immer ein nächstes Mal! Beim nächsten Besuch in St. Malo stehen sie also ganz oben auf der Liste. Tipp: Am besten in einer der kleinen Crêperien in der Altstadt genießen, wo sie traditionell auf heißen Eisenplatten zubereitet werden.

Moules-Frites am Hafenfest

Eine Spezialität, die in St. Malo besonders gut schmeckt: Moules-Frites – frische Muscheln in einer köstlichen Weißwein- oder Sahnesauce, serviert mit einer großen Portion knuspriger Pommes. Bei meinem Besuch in St. Malo war gerade Hafenfest und ich habe mir dort eine portion Moules Frites geholt und mit bester Aussicht auf den Hafen genossen.

Weitere bretonische Spezialitäten zum Probieren

Falls der Hunger beim nächsten Mal wieder zuschlägt, gibt es noch weitere kulinarische Highlights, die ich probieren möchte:

  • Austern aus Cancale – Das berühmte Austern-Dorf liegt nur wenige Kilometer entfernt und beliefert St. Malo täglich mit frischen Meeresfrüchten. Ich habe in Neuseeland schonmal Austern probiert und fand den Geschmack eher gruselig. Aber vielleicht gebe ich den französischen Austern bei einem nächsten Besuch doch eine Chance.
  • Kouign-Amann – Eine buttrige, karamellisierte Köstlichkeit, die in der Bretagne erfunden wurde.
  • Cidre – Der bretonische Apfelwein ist die perfekte Begleitung zu Galettes oder Meeresfrüchten. Den werde ich dann mal testen wenn Fred stehenbleibt und ich nicht am gleichen tag weiterfahren muss.
St. Malo Highlights

Die Strände von St. Malo – Wo Stadt auf Meer trifft

St. Malo ist nicht nur eine Stadt der Geschichte und Seefahrer – sie hat auch einige der schönsten Strände der Bretagne zu bieten. Egal, ob du einfach die Füße in den Sand stecken, eine Runde schwimmen oder die spektakulären Gezeiten beobachten willst – hier gibt es für jede Strandliebhaberin den perfekten Platz.

Plage du Sillon – Der endlose Sandstrand

Der wohl bekannteste Strand von St. Malo ist der Plage du Sillon, der sich über mehrere Kilometer entlang der Stadtmauer erstreckt. Der feine Sand lädt zu langen Spaziergängen ein, und bei Ebbe werden große Flächen freigelegt, die eine völlig neue Perspektive auf die Stadt bieten. Hier kann man sich wunderbar den Wind um die Nase wehen lassen – typisch Bretagne eben!

Plage de Bon Secours – Mit Meerwasserpool und Ausblick

Direkt an der Altstadt liegt der Plage de Bon Secours, ein echter Geheimtipp mit einem besonderen Highlight: einem Meerwasser-Schwimmbecken, das bei Ebbe immer mit Wasser gefüllt bleibt. Das macht ihn perfekt für alle, die auch bei niedriger Tide schwimmen wollen. Außerdem hat man von hier aus einen tollen Blick auf die vorgelagerten Inseln Grand Bé und Petit Bé – und kann bei Ebbe sogar hinüberlaufen.

Plage du Môle – Die kleine Bucht für eine entspannte Auszeit

Wenn du lieber eine geschützte Bucht bevorzugst, ist der Plage du Môle die beste Wahl. Er liegt am Fuße der Stadtmauer und ist durch die Hafenmole gut vor Wind und Wellen geschützt. Ein ruhiger Ort, perfekt zum Entspannen nach einem Spaziergang durch die Altstadt.

St. Malo Highlights

Das Naturschauspiel der Gezeiten

Was die Strände von St. Malo so besonders macht, sind die gewaltigen Gezeiten. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut gehört hier zu den größten in Europa – manchmal verschwinden ganze Strände, nur um Stunden später wieder aufzutauchen. Besonders beeindruckend ist das Spektakel am Plage du Sillon, wenn das Wasser gegen die berühmten Holzpfähle (Les Brise-Lames) peitscht, die die Stadt vor Sturmfluten schützen.

Strand, Geschichte und Seefahrer-Romantik

Das Schöne an den Stränden von St. Malo: Sie sind nicht nur traumhaft, sondern immer mit einem Hauch Geschichte verbunden. Ob Schwimmen mit Blick auf alte Festungen, Wattwanderungen zu historischen Inseln oder einfach nur das Rauschen des Meeres an den alten Stadtmauern – hier trifft bretonische Wildheit auf maritimen Charme.


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St. Malo – Ich komme wieder

St. Malo hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Diese Stadt ist eine perfekte Mischung aus rauer Schönheit, maritimem Flair und faszinierender Geschichte. Die gewaltigen Stadtmauern, die engen Gassen der Altstadt, das Erbe der Korsaren und die endlosen Strände machen sie zu einem Ort, den man einfach erleben muss. Und auch wenn mein Magen diesmal nicht groß genug für alle bretonischen Köstlichkeiten war – beim nächsten Mal stehen Crêpes und Galettes ganz oben auf meiner Liste!

Eines ist sicher: Ich komme definitiv wieder!


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3 Comments

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  1. says: Irina

    Hallo Steffi,

    was für ein schöner Artikel über St. Malo, das auf unserer Reiseliste auch noch ohne Häkchen ist.
    Ich glaube, wir sollten dringend einen Roadtrip durch die Bretagne planen. Danke dafür!

    Viele Grüße Irina

    1. says: Steffi

      Hallo Irina,

      die Bretagne ist einfach wunderbar. Kann ich nur empfehlen.
      Es werden auch noch ein paar Artikel dazu kommen.
      Ich weiß nur noch nicht wieviele ich in der Blogdekade schaffe.

      Viele Grüße
      Steffi