Alleine wild zelten – So geht das!

Beara Barry Lake Irland
Beara Barry Lake Irland

Ich habe auf dem Blog von Kathrin, Fräulein Draußen, einen großartigen Artikel zum Alleine Wild zelten gelesen und wollte unbedingt mehr darüber wissen.

Wie kam sie auf die Idee und hatte sie auch Bedenken vor ihrem ersten Mal?
Heraus gekommen ist dieses Interview.

 

Stell Dich und Deinen Blog doch bitte mit zwei drei Sätzen vor.

Hallöchen!
Ich bin Fräulein Draußen und in meinem Blog geht es Überraschung – ums Draußensein. Egal ob in den heimischen Bergen oder der weiten Welt. Es geht um kleine und große Abenteuer.

Abenteuer, die jede und jeder erleben kann. Es geht um die Liebe zur Natur und den Drang nach Freiheit. Es geht um selbstbestimmtes Reisen, egal ob allein oder in Begleitung.
Wandern, Trekking, Reisen, Roadtrips – am besten alles zusammen. Mit viel Begeisterung und ein bisschen Mut. Nicht nur für Fräuleins!

Reisebloggerin
Fräulein draußen

 

Was magst Du am alleine reisen?

Alleine Reisen mag ich vor allem, wenn ich roadtrippe und dann einfach 100%ig das machen kann, worauf ich gerade Lust habe. Überall anhalten, wo es mir gefällt. Und überstürzt aufbrechen, wenn ich irgendwo plötzlich nicht mehr sein will.

Zudem bin ich einfach gern allein in der Natur unterwegs.
In Begleitung würde man nie so zur Ruhe kommen, wie man es alleine tut.
Und alle Herausforderungen wie schlechtes Wetter, Wegfindung oder auch mal Grizzlybären alleine zu meistern ist schon ziemlich cool.
Diese Gewissheit zu haben, dass man kleine und große Dinge ganz alleine schaffen kann und sich selbst genug ist, das ist ein unbezahlbarer Mehrwert für das ganze Leben. …naja, und niemand guckt einen schief an, wenn man mit von Cheetos fettigen Fingern das Lenkrad anfasst, ohne sie vorher an der Hose abzuwischen.

 

Alleine wild zelten – Wie kamst Du auf die Idee und wo hast Du es das erste Mal gemacht?

Ich fand die Vorstellung schon immer faszinierend, irgendwo im Nirgendwo alleine vor einem Zelt in der Abendsonne zu sitzen und semi-leckeres Fertigessen zu löffeln. Meine erste Soloreise nach Schottland habe ich dann auch gleich zum Anlass genommen, das in die Tat umzusetzen.

Nach drei Tagen im Hostel (dank Erkältung) fuhr ich dann also so an der Nordküste Schottlands entlang, bog irgendwo falsch ab, kam auf eine kleine Straße, die ein Stück ins Hinterland führte und dachte mir nach einiger Zeit plötzlich: DA oben wirst Du heute Dein Zelt aufschlagen!
Ich stellte James-Charles (mein damaliges Mietauto) an den Straßenrand, packte meinen großen Rucksack mit viel zu vielen Dingen und stapfte 1,5 Stunden lang querfeldein den Hügel hinauf. Die Suche nach einem halbwegs geeigneten Plätzchen war gar nicht so leicht bei dem sumpfigen Boden. Aber irgendwann fand ich eines. Mit bombastischer Aussicht und dem allerschönsten Sonnenuntergang.

Nur die Sache mit dem „vorm Zelt sitzen und gemütlich essen“ wurde mir durch die lieben Midges, fiese kleine Stechviecher, etwas vermiest. Aber so ist das halt da draußen!

alleine wild zelten
Schottland

 

Warum hast Du Dich für Schottland entscheiden?

Schottland ist perfekt zum Alleinreisen UND zum Wildzelten. Letzteres ist hier nämlich erlaubt, was ja längst nicht überall der Fall ist.
Die nördlichen Highlands sind ziemlich spärlich besiedelt, weshalb es dann auch gar nicht schwer ist, ein schönes, einsames Plätzchen zu finden.
Und überhaupt hat Schottland einfach alles, was ein perfektes Reiseland für mich haben muss. Wilde, weite und viel unberührte Natur, freundliche Menschen und… Schafe.

 

Wie hast Du Deine Reise organisiert?

Öhm… gar nicht. Gerade wenn ich ein Mietauto und Zelt habe, was bei meinen Reisen bisher meistens der Fall war, plane ich ziemlich wenig.
Ich guck mir vorher nur die grobe Route auf der Karte an, recherchiere den ein oder anderen schönen Campingplatz sowie ein paar Wanderungen und natürlich das wichtigste Drumherum – das war‘s.
Mit ein, zwei Reise- und Wanderführern im Gepäck und ab und zu ein bisschen Internet ergibt sich der Rest dann spontan.

wild zelten

 

Hattest Du vorher Bedenken? Welche?

Oh ja, die hatte ich!
Neben dem Wetter, das gerade in Schottland ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor sein kann, war das vor allem die Frage, ob ich auch an alles gedacht habe.

Ich musste mir damals einen Großteil der Ausrüstung neu zulegen (bin nämlich gar kein so alter Hase im Draußen-Business!) und da hat man dann schon Bedenken, dass man irgendwas Wichtiges vergessen haben könnte.
Zum Glück gibt’s gute Packlisten im Internet!
Dazu kam natürlich die Angst vor dem eigenen Gehirn und den Streichen, die es einem spielen könnte. Ich guck ja durchaus auch mal gerne gruselige Filme und Serien – da kann man schon mal auf komische Gedanken kommen.

 

Wie war es dann wirklich?

Also aufregend war es schon! Aber auch ziemlich großartig.

Das Wetter war einfach perfekt und der Platz ebenso. Dennoch bin ich pünktlich zur Dämmerung im Zelt verschwunden und habe gehofft, möglichst schnell ein- und vor allem durchzuschlafen!
Das hat dann zum Glück auch ganz gut funktioniert und am nächsten Morgen hab ich mich gefühlt, als wäre ich nun offiziell zum Abenteurer getauft worden.
Hach… die ganze Geschichte gibt’s übrigens hier.

 

Welches war der schönste Ort an dem Du bis heute wild gezeltet hast? Warum?

Das war wohl tatsächlich auch der Ort, an dem ich zum ersten Mal wildgezeltet hab.
Weil es einfach was ganz Besonderes war und weil die nördlichen Highlands eingetaucht in die goldene Abendsonne unschlagbar sind.
Aber eigentlich kann ich mich gar nicht so wirklich entscheiden.

In Irland am Barley Lake zum Beispiel oder in Alaska am Lost Lake war es mindestens genauso schön!

Lost Lake Alaska
Lost Lake Alaska

 

Welche Tipps kannst Du anderen Mädels geben, die Lust auf wild zelten haben, sich aber nicht trauen?

Auf jeden Fall machen, wenn Du die Natur liebst!

Wenn man so Zuhause sitzt und drüber nachdenkt, mag einem das alles irgendwie fremd und gefährlich vorkommen. Aber wenn man einmal vor Ort unterwegs ist, gewöhnt man sich ganz schnell an die Umgebung und dann ist alles schon nicht mehr ganz so komisch.
Außerdem ist es ja so, dass sämtliche Städte und Dörfer in Deutschland wohl deutlich „gefährlicher“ sind als zum Beispiel irgendein Hügel in den schottischen Highlands.
Von Sturm und ähnlichem mal abgesehen, aber den hält ein gutes Zelt auch aus.

Ein paar konkrete Überlebens-Tipps, wie man sich den Start ins Wildcampingleben erleichtern kann, gibt es übrigens hier auf meinem Blog.

 
Vielen Dank an Kathrin für dieses tolle Interview!

 
Falls Du auch mit dem Gedanken spielst das mit dem wild zelten mal zu testen, dann darf natürlich auch das passende Equipment nicht fehlen. Neben passender Ausrüstungen findest Du auch jede Menge praktische Tipps, zum Beispiel wie Du Dein Zelt unterwegs flicken kannst.

 

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9 Comments

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  1. Hey Steffi, Schönes Interview und toller Blog! Kann das Gesagte nur bestätigen. Ich habe auf meiner 5-monatigen Trekkingreise durch Neuseeland so gut wie jeden Tag alleine wild gezeltet und es war einfach herrlich. Freedom Camping ist dort zwar meist verboten, doch wenn man alleine ist und jetzt nicht unbedingt ein Lagerfeuer entfacht oder Müll durch die Gegend wirft, sagen selbst die Ranger nichts 🙂

    Rundum eine sehr lohnenswerte Erfahrung!

    Viele Grüße
    Jannik

    1. says: Steffi

      Hey Jannik,

      danke 🙂

      Ich bin mal gespannt ob ich mich in Kanada auch endlich mal traue.
      Im Auto kein Problem, aber im Zelt. Da hab ich immer noch ein bisschen Respekt vor 🙂

      Liebe Grüße
      Steffi

  2. Tolles Interview – kann ich nur bestätigen. Vielleicht auch ein Abenteuer für mich… obwohl ich das reisen mit meinem Partner als sehr wertvolle Bereicherung ansehe. Aber wer weiß, eine Erfahrung und eine Reise zu sich selbst ist es in jedem Fall.

    Liebe Grüße
    Helena & Tobias

    1. says: Steffi

      Hallo Helena und Tobias,

      reisen mit dem richtigen Partner ist auch wunderbar 🙂
      Und wild zelten bestimmt auch zu zweit großartig!

      Und auch mit Partner spricht ja nichts dagegen auch einmal alleine zu verreisen, wenn einem danach ist 😉

      Ich wünsche Euch jedenfalls noch viele wunderbare Reisen, egal ob zu zweit oder alleine.

      Liebe Grüße
      Steffi

  3. says: Steffi

    Tolles Interview. Eigentlich bin ich nicht so der Zelter. Allerdings habe ich vor meinem Neuseeland-Urlaub auch immer gesagt: Ich bin nicht so der Camper. Und jetzt hätte ich gerne nen eigenen Campervan. Was noch nicht ist, kann also noch werden und die Bilder bzw. das Interview machen definitiv Lust es auszuprobieren. So ganz alleine würde ich dann allerdings doch nicht losgehen. Das trau ich mich (noch) nicht.
    Liebe Grüße
    Steffi

    1. says: Steffi

      Hallo Steffi,

      ich trau mich bis jetzt auch noch nicht richtig.
      Aber Kathrin macht Lust es auszuprobieren!

      Vielleicht trau ich mich ja in Kanada 🙂

      Viele Grüße
      Steffi